Gründliche Vorbereitungen der Behörden haben ein Chaos nach der Einführung der Grenzkontrollen seitens Deutschland erst einmal verhindert. So kontrolliert die Tiroler Exekutive bereits am Brenner, ob Lkw-Fahrer die nötigen Voraussetzungen für die Einreise nach Deutschland haben. So konnten Staus bei Kufstein verhindert werden.
Auch die italienischen Behörden würden bereits bei Verona eine Art „Vorselektion“ machen, erklärte der Polizeisprecher.

Frächter kritisieren das scharfe Vorgehen Deutschlands. „Wir haben Verständnis, dass die Politik die Ausbreitung der Virus-Mutationen eindämmen will. Wenn dafür nun dem Güterverkehr massive Hindernisse in den Weg gelegt werden, dann widerspricht das jeglichen Vereinbarungen“, sagt Alexander Klacska, Sparten-Obmann in der Wirtschaftska

Verunsicherung

Die strikten Ein- und Ausreisebeschränkungen an der Grenze zu Deutschlandsorgen auch unter den exportierenden und importierenden Kärntner Unternehmen für "enorme Verunsicherung", sagt Meinrad Höfferer, Leiter der Abteilung Außenwirtschaft und stellvertretender Direktor der Wirtschaftskammer Kärnten. Dinge würden sich ständig ändern, man sei permanent am Nachschärfen.

Problematisch sei vor allem, dass nicht alle über alles einheitliche Informationen hätten. "Wenn klar geregelt ist, was geht, und was nicht, wissen wir, an was wir uns halten müssen, und was wir den Unternehmen kommunizieren können, die sich derzeit melden, und gerne konkrete Informationen hätten", so Höfferer. Es gäbe täglich tausende Anrufe. Die Wirtschaftskammer sei hier auch vermittelnd zwischen Ministerien und Vollzugsbehörden tätig.

Staubildung

Mit deutlichen Hindernissen rechnet auch Hannes Mayr, Regionalleiter West bei Gebrüder Weiss: „Die Tests und Vorabregistrierungen haben deutliche Einschränkungen für den Güterverkehr zur Folge. Wie erwarten für die nächsten Tage eine große Staubildung auf der Inntalautobahn mit entsprechenden Transportverzögerungen."

Eine pragmatische Lösung wünscht sich Christa Zengerer, Geschäftsführung ACstyria Mobilitätscluster: „Deutschland ist der mit Abstand wichtigste Handelspartner unserer Autoindustrie. Wir hoffen sehr darauf, dass neue Einreisebestimmungen wirtschaftsfreundlich umgesetzt werden.“

Sorge auch wegen Lieferkette nach Italien

Wie es in Bezug auf die Lieferkette in Richtung Italien weitergeht, sei noch abzuwarten. Reisende von Österreich nach Italien müssen sich seit Montag ja ebenfalls einem Corona-Test unterziehen und sind zur Quarantäne verpflichtet. Lkw-Fahrer dürfen mit einem negativen Test aber die Reise fortsetzen. "Deshalb sind die Testungen in den Betrieben so wichtig", sagt Höfferer und er appelliert, diese noch weiter auszubauen.

50 Kärntner Betriebe melden Tests digital

50 Kärntner Unternehmen, die über einen Betriebsarzt für die Testungen verfügen, hätten aktuell die Genehmigung, die Ergebnisse digital in das System einzutragen. Gut 50 weitere, die zwar keinen Betriebsarzt haben, aber mit einem anderen Arzt testen, hätten die Erlaubnis, die Tests zumindest selbst auszustellen und Mitarbeitern wie Lkw-Fahrern mitzugeben.

Überhaupt, so Höfferer, sei der große Engpass bei den Testungen das Personal, welches dafür entsprechend geschult sein müsse. Am Wifi werde deshalb aktuell eine Ausbildung für Testpersonen angeboten, die aber schon gewisse Voraussetzungen erfüllen müssten. "Hier braucht es praxisnahere Regelungen", fordert Höfferer, der auch von einer "Überverordnungswelle von allen Seiten" spricht.