Es braucht keine Quantencomputer, um diesen Aufwärtstrend für die nächsten Wochen weiterzudenken: Der steirische Leiterplattenhersteller AT&S dürfte nach einem herben Gewinn-Rückschlag vor einigen Monaten nun doch mit sehr guten Ergebnissen abschneiden. Wahrscheinlich legt der Konzern per Ende März sogar neue Rekorde hin. Fix dürfte sein, dass die Marke von einer Milliarde Euro Umsatz deutlich überschritten wird. Mit Ende des dritten Quartals wurden schon 884 Millionen Euro erreicht, plus 17 Prozent. Der Gewinn legte sogar um 48 Prozent auf 37,3 Millionen Euro zu.

Dabei ist etwa der wichtige Automotive-Bereich trotz einer gewissen Erholung noch nicht wieder so in der Spur wie vor der Krise. „Da werden wir heuer noch nicht wieder alles kompensieren können“, so AT&S-Chef Andreas Gerstenmayer.

"Eine schöne Geschichte"

Eine Renaissance erlebt nach jahrelang sinkenden Verkäufen das Geschäft mit Notebooks und Tablets. Homeoffice und Homeschooling machen es möglich. Gerstenmayer: „Ein Teil davon wird nachhaltig sein, weil wir auch nach der Pandemie nicht einfach zur Tagesordnung übergehen werden.“ Größter Wachstumsträger war aber einmal mehr das relativ junge Geschäftsfeld der IC-Substrate, das gerade massiv erweitert wird. „Wenn man sich eine Strategie zurechtlegt, ist das ein Teil“, so Gerstenmayer, „dass sie hinterher auch so aufgeht, ist eine schöne Geschichte.“ Aktuell wird das dritte Werk im chinesischen Chongqing, das im Vollausbau eine Milliarde Euro kosten wird, mit den ersten Maschinen bestückt. Gerstenmayer: „Wir sind trotz Corona voll im Zeitplan.“ Ziel ist eine Verfünffachung der Kapazitäten bis zum Jahr 2023/24. Die von AT&S angepeilte zweite Umsatzmilliarde könnte 2025 gelingen. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht AT&S rund 15 Prozent Wachstum jährlich.

Großinvestition in Leoben läuft

Die hohe Nachfrage nach IC-Substraten ist eng mit dem – durch die Pandemie beschleunigten – Digitalisierungsschub verknüpft. IC-Substrate ermöglichen die komplexe Paketierung von Mikroprozessoren auf kleinstem Raum. Zum Einsatz kommen solche Pakete etwa bei Hochleistungscomputern. Weil die Substrat-Herzstücke in Hinterberg gemacht werden, werden hier gerade 120 Millionen Euro investiert.

Fahrt aufnehmen dürfte demnächst auch das Geschäft rund um den neuen 5G-Mobilfunkstandard. Gerstenmayer: „Es gibt sehr viele neue Geräte und die Infrastruktur wird massiv ausgebaut.“