Ab wann wird bei uns geimpft, wann sind wir an der Reihe?“ – Diese Fragen beschäftigen in Österreich auch eine rasant wachsende Zahl an Unternehmen. In den vergangenen Wochen wurde zudem erhoben, welche größeren Unternehmen, die mit eigenem Betriebsarzt und entsprechender Infrastruktur ausgestattet sind, bei der Verabreichung des Impfstoffs helfen könnten. Laut Wirtschaftskammer wäre es möglich, bundesweit in rund 2400 Betrieben mehr als 500.000 Menschen zu impfen.

Wie die genauen zeitlichen Abläufe aussehen, ist freilich noch offen, hinzu kommen logistische Themen (Stichwort Kühlung) und Fragestellungen zu Registrierung und Dokumentation. „Unternehmen gehen auch mit dem Thema Testen sehr gut um, wenn es praxistauglich handelbar ist, sind auch Impfungen von Betriebsärzten in Unternehmen absolut möglich, das zeigen beispielsweise auch die zahlreichen Grippe-Impfaktionen“, sagt der steirische Wirtschaftskammerdirektor Karl-Heinz Dernoscheg.

„Enormes Interesse der Unternehmen“

In der steirischen Industrie registriert man ein „enormes Interesse der Unternehmen“, sagt IV-Geschäftsführer Gernot Pagger, „wir erhalten dazu sehr viele Anfragen“. Wann derartige Impfaktionen anlaufen können, lasse sich noch nicht sagen. „Wir hoffen aber sehr, dass insbesondere Unternehmen mit starker internationaler Präsenz und hohem Exportvolumen, deren Mitarbeiter von globaler Reisetätigkeit abhängig sind, so früh wie möglich drankommen können. Der Faktor Zeit wird auch im internationalen Wettbewerb eine wesentliche Rolle spielen“, so Pagger.

„Wir haben 98 Prozent Exportanteil, für uns ist Reisen ein Muss und das wird vor allem außerhalb von Europa ohne Impfung nicht gehen“, sagte zuletzt auch der Industrielle Stefan Pierer zur Kleinen Zeitung.

Energie Steiermark hat Impfdosen bereits bestellt

Viele Großunternehmen sind als Teil der kritischen Infrastruktur bereits für die zweite Impfphase vorgesehen, diese soll laut Plan zwischen Februar und April laufen. In diese Kategorie reihen sich etwa die Energieversorger ein. Die Energie Steiermark habe über die Wirtschaftskammer bei der Bundesbeschaffungsgesellschaft bereits für alle 1800 Mitarbeiter, davon 1500 in Österreich, Impfdosen bestellt, wie Konzernsprecher Urs Harnik bestätigt. „Es ist auch geplant, dass wir die Impfungen im Unternehmen mit Betriebsärzten vornehmen, wobei derzeit noch an der Organisation gearbeitet wird.“ Den Impfstoff zu haben, sei das eine, die Verabreichung an mehreren Standorten dann noch eine andere logistische Herausforderung, so Harnik. Man hoffe, dass es ab Ende Februar losgehen kann. Man setze auf das Prinzip der Freiwilligkeit.

Für andere Unternehmen heißt es noch warten: Auch bei der Voestalpine, die allein in der Steiermark gut 9000 ihrer weltweit 50.000 Mitarbeiter beschäftigt, habe man „großes Interesse daran, allen, die das wollen, so rasch wie möglich ein Impfangebot zugänglich zu machen“, sagt Unternehmenssprecher Peter Felsbach. Dafür werde man auch die vorhandene betriebsmedizinische Infrastruktur zur Verfügung stellen. Über das Wann könne er noch nichts sagen, die internen Planungen seien im Laufen.