Das Jahr 2020 war auch für Unternehmensgründer ein etwas anderes. Im ersten Halbjahr ist die Zahl der neu gegründeten Unternehmen in Kärnten gegenüber dem Vergleichzeitraum 2019 um 18,4 Prozent auf 1080 gesunken. Was vor allem der Zeit kurz vor und während des ersten Lockdowns geschuldet war.

Nach dem Ende des Lockdowns im Frühjahr allerdings ist die Zahl der Firmengründungen nach oben gegangen. Österreichweit wurde zwischen dem 16. April und dem 30. Juni sogar ein Plus von fünf Prozent verzeichnet. Ein Wert, der auch für Kärnten gelte, sagt Christina Tscharre, seit einem Jahr Leiterin des Gründerservice der Wirtschaftskammer in Kärnten. Sie ist in dieser Funktion Melanie Jann nachgefolgt, die jetzt stellvertretende Leiterin des AMS in Kärnten ist.

Christina Tscharre leitet seit einem Jahr das Gründerservice der Wirtschaftskammer Kärnten
Christina Tscharre leitet seit einem Jahr das Gründerservice der Wirtschaftskammer Kärnten © WK

"Viele, die vorher noch gezögert haben, sich selbständig zu machen, waren zum Teil plötzlich in Kurzarbeit oder arbeitslos. Die Idee für ein Produkt oder eine Dienstleistung war aber vielleicht schon länger in der Schublade, und jetzt waren die Betroffenen mutig genug, sie umzusetzen", erklärt Tscharre den Anstieg. Für das gesamte Jahr 2020 dürften die Neugründungen damit nur minimal unter jenen von 2019 liegen.

Geschäftsmodelle geändert

Bei den Gründungen im Coronajahr war aber auch Neues und Kreatives gefragt. "Wir hatten auch Jungunternehmer, die ihr Geschäftsmodell geändert haben, wie die im Eventbereich tätige Nika Basic", sagt Tscharre. Sie habe für ihre Kunden beispielsweise ein Liveshopping-Konzept entwickelt, bei welchem sie jeweils im Laden moderiere und die Kunden im Livechat dabei sein und auch gleich Kaufanfragen schicken könnten.

Die Zeiten des Lockdown seien im Gründerbereich aber auch deshalb sehr herausfordernd, weil das persönliche Gespräch besonders wichtig sei, sagt Tscharre. Ein noch junges Programm des Gründerservice ist das Durchstarterprogramm. Es startet das nächste Mal im Februar. "Hier versuchen wir jene Unternehmensgründer herauszufiltern, die etwas mehr haben. Gründungen beispielsweise mit hohem Innovationsgrad", so Tscharre.