Zahlen private Krankenversicherungen den Coronatest? „Falls der Coronatest medizinisch begründet gemacht werden muss, übernimmt die Krankenversicherung die Kosten“, erklärt Generali-Vorstand Arno Schuchter. Es verhalte sich „wie mit jeder medizinischen Untersuchung.“ Für Reiserückkehrer ohne Symptome gelte das hingegen nicht. Für jeden würden aber medizinische Beratungsleistungen mit der Meine-Generali-App angeboten. „Weil viele nicht zum Arzt gehen wollten oder konnten, kann sich auch jetzt noch via App jeder von einem Arzt beraten lassen, auch Kunden, die nicht krankenversichert sind“, so Schuchter.

Der Lockdown sei „wie Naturkatastrophen ein nicht berechenbares Risiko“, gleichwohl seien die Schäden auch für die Versicherungen beträchtlich. „Wir haben für Kunden, die vom Lockdown betroffen waren, Prämien im Ausmaß von Millionen gestundet oder reduziert. Frächter und Taxiunternehmer kamen mit den Kennzeichen ins Büro, auch um die motorbezogene Versicherungssteuer zu sparen. Die Prämien haben wir gutgeschrieben, auch wenn einer statt für vorgeschriebene drei Monate nur für vier Wochen hinterlegt hat.“

Kommt Senkung der Gewinnbeteiligung?

Nach dem Epidemiegesetz wurden Betriebe in drei Bundesländern elf Tage und in Kärnten 16 Tage geschlossen. Danach galt Betretungsverbot. Der Versicherungsverband einigte sich auf eine Regelung für alle Bundesländer. Wenn der Staat 70 Prozent ersetzt, würden Betriebe, die eine Seuchen- und Betriebsunterbrechungsversicherung haben, von den restlichen 30 Prozent die Hälfte ersetzt. Die Generali hätte das „eine deutlich zweistellige Millionensumme“ gekostet.

„Weil der Verkehr fast still stand, hatten wir weniger Kfz-Schäden, hingegen mehr häusliche Unfälle sowie jetzt mehr Schäden aus Rad- und Bergunfällen sowie Bergungen“, berichtet Schuchter weiter. Im ersten Halbjahr verzeichnet die Generali ein Prämienwachstum von 2,6 Prozent auf 1,252 Milliarden Euro. Das Plus bei Lebensversicherungsprämien betrage sogar vier Prozent. Doch hier müssten sich die Versicherten wohl auf eine Senkung der Gewinnbeteiligung (bei der Generali derzeit 2,5 Prozent) im kommenden Jahr einrichten. „Sie wird 2021 sicher nicht steigen“, umschreibt es Schuchter mit Hinweis auf ein deutlich gesunkenes Halbjahresergebnis. Die um Corona gefallenen Aktienkurse und tiefen Zinsen hätten das Veranlagungsergebnis deutlich gedrückt. Für Kunden in der Lebensversicherung biete man nun auch grüne Fonds an. Von der Bundesregierung erwarte man, dass sie ihr Versprechen, diese steuerlich zu begünstigen, einlöst.

500 neue Mitarbeiter gesucht

Die Generali selbst hätte zum Lockdown ihre 4600 Mitarbeiter ins Homeoffice geschickt und die dafür fehlenden notwendigen Laptops kurzfristig angeschafft. Nun hole man die Leute zurück und arbeite auf maximal 50-Prozent-Belegung hin. In den kommenden drei Jahren suche man aber österreichweit 500 neue Mitarbeiter, weil eine große Pensionierungswelle ins Haus stehe.

Mit einer globalen Kampagne „Reditute“, die abgeleitet von „Red Attitude“ mit leuchtendem Rot für Aufbruch stehe, wolle der größte Versicherungskonzern Europas seinen 150.000 Kundenbenbetreuern und Agenten und 61 Millionen Kunden nach Corona Mut machen. Den Konzerngewinn hat es im ersten Halbjahr mehr als halbiert auf 774 Millionen Euro. 100 Millionen spendete die Generali in einen internationalen Covid-19-Hilfsfonds.