1. Wodurch unterscheidet sich der Standard 5G eigentlich von Vorgängertechnologien?
„Die neue Technik ist eine Evolution der bestehenden“, erklärt Helmut Paulitsch vom Institut für Hochfrequenztechnik an der TU Graz. Es gebe „neue Übertragungstechniken, Übertragungsverfahren und Codierungsverfahren“, künftig würde durch die Nutzung neuer Frequenzbänder zudem „mehr Bandbreite“ zur Verfügung stehen. Daten werden schneller übertragen, die Reaktionszeit der Netze verringert sich. Im städtischen Bereich wird 5G mehr – und kleinere – Sendestationen mit sich bringen. Dort wird dann auf hohen Frequenzen mit geringer Reichweite, dafür zielgerichteter gesendet.

2. Woran stoßen sich die vielen 5G-Gegner?
Die Thematik ist stark emotionalisiert, meist dreht sich die Kritik um die Auswirkung elektromagnetischer Strahlung, die bekanntermaßen nicht sichtbar ist und seit geraumer Zeit kontroversiell diskutiert wird. Auch die psychosozialen Effekte einer immer schneller werdenden Gesellschaft werden kritisch gesehen. Leider kursieren rund um das Thema 5G aber auch viele Verschwörungstheorien.

3. Was löst hochfrequente Strahlung im Körper grundsätzlich aus?
Trifft die Strahlung auf Gewebe, wird sie in Wärme umgewandelt. „Die Umwandlung tritt hauptsächlich in der Haut auf“, erklärt Wissenschaftler Paulitsch. Hierbei gilt: Je höher die Frequenzen, desto geringer ist die Eindringtiefe. Weil man bei den künftigen, sehr hohen Frequenzen zudem „weniger Sendeleistung hat“, wie Paulitsch erklärt, sei zu erwarten, „dass eigentlich noch weniger Gefährdung besteht als bei derzeit gängigen, niedrigen Frequenzen.“

Andere Wissenschaftler monieren, dass speziell hohe Frequenzbänder noch nicht ausreichend untersucht seien. Sollte jemand wirklich Angst vor Strahlung haben, müsste man aber ohnehin „sofort das Mobiltelefon weglegen und nicht mehr direkt mit dem Handy am Ohr telefonieren“, sagt Helmut Paulitsch. „Da setzt man den Körper direkt einer größeren Strahlungsbelastung aus, als wenn man 50 Meter von einer Mobilfunkstation entfernt steht.“

4. Wie nahe soll man Mobilfunkmasten kommen?
Prinzipiell gilt: Die Leistungsdichte nimmt mit dem Quadrat der Entfernung ab. Geht man also von einem Meter auf zwei Meter Entfernung, hat man nur mehr ein Viertel der Leistungsdichte. Nachdem gängige Stationen, vor allem, wenn es leistungsstarke sind, meist in größerer Höhe auf Masten montiert sind, „kommt man nie so nahe, dass man in Gefahr wäre“, erzählt Wissenschaftler Paulitsch. Und ergänzt: „Der Einzige, der vielleicht gefährdet wäre, ist der Techniker, der zur Antenne hinaufsteigen muss. Aber in diesem Fall ist die Anlage ohnehin abgeschaltet.“

5. Zu welchem Schluss kommt die groß angelegte, vom Parlament beauftragte 5G-Gesundheitsstudie?
Nun, einerseits heißt es in dem ausführlichen Papier (hier in der Langfassung downloadbar), dass „Einigkeit“ darüber bestehe, „dass wissenschaftlich leicht nachweisbare (akute, kurzfristige, häufige) Gesundheitseffekte für den etablierten Mobilfunk bei Einhaltung der Grenzwerte derzeit auszuschließen sind“. Gleichzeitig formulieren die Experten mit gebotener Vorsicht im Hinblick auf die neue 5G-Technologie: „Die Frage nach dem gesundheitlichen Risiko ist bis dato nicht endgültig geklärt.“ Empfohlen wird daher eine „vorsorgende Regulierung“ sowie ein „umsichtiger Umgang und weitere Forschung“.