Kurz vor der außerordentlichen Hauptversammlung hat sich die Deutsche Lufthansa als erstes mit der Flugbegleitergewerkschaft UFO auf ein Sparpaket in der Krise verständigt. Das Paket umfasse einen vierjährigen Kündigungsschutz sowie ein Einsparvolumen von über einer halben Milliarde Euro bis Ende 2023, teilte die Kabinengewerkschaft am Mittwochabend mit. Ein großer Teil davon komme aus freiwilligen Maßnahmen.

Laut Lufthansa beinhaltet das Maßnahmenpaket unter anderem das Aussetzen von Vergütungsanhebungen, eine Flugstundenabsenkung bei entsprechender Reduzierung der Vergütung sowie temporär reduzierte Beiträge zur betrieblichen Altersversorgung. "Mit dem jetzt beschlossenen Krisenpaket kann das Unternehmen für die 22.000 Kabinenmitarbeiter der Deutschen Lufthansa AG betriebsbedingte Kündigungen für den Zeitraum der Krise vermeiden", heißt es in einer Mitteilung der Airline.

"Der angekündigte Personalabbau wird nicht nur ohne Kündigungen in der Kabine auskommen, UFO und Lufthansa beweisen nach Jahren heftiger Auseinandersetzungen nun verantwortungsvolle Einigungs- und Handlungsfähigkeit", sagte Daniel Flohr, UFO-Vorsitzender. Dem vereinbarten Paket müssen die UFO-Mitglieder noch im Rahmen einer in Kürze startenden Urabstimmung zustimmen. Vereinbarungen mit den anderen Gewerkschaften stehen bisher noch aus. Trotz eines höheren Angebots an Einkommenseinbußen der Lufthansa-Piloten haben sich die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) und die Lufthansa noch nicht auf ein Krisenpaket geeinigt.

Entscheidende Aktionsversammlung

Die Aktionäre des in der Corona-Pandemie in heftige Turbulenzen geratenen Lufthansa-Konzerns entscheiden am Donnerstag (ab 12.00 Uhr) bei ihrer Hauptversammlung über das staatliche Rettungspaket. Die Zustimmung der Aktionäre zu den milliardenschweren Hilfen gilt als ungewiss, insbesondere wegen des Großaktionärs Heinz Hermann Thiele.

Laut einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" will Thiele dem Paket jedoch zustimmen. Damit wäre der Weg für einen Einstieg des Staates bei der angeschlagenen AUA-Mutter frei. Die Rettung der heimischen Tochter hängt maßgeblich von der Rettung des deutschen Konzerns ab. Würde das Paket abgelehnt werden, müsse auch die Situation in Österreich neu bewertet werden, hieß es am vergangenen Montag aus heimischen Regierungskreisen.