Die Gewerkschaft vida begrüßt freilich die Rettung der AUA und damit tausender Arbeitsplätze, hält aber weitere Schritte für notwendig. vida-Vorsitzender Roman Hebenstreit forderte die Regierung zur Einladung zu einem österreichischen Luftfahrtgipfel auf, um weitere notwendige Maßnahmen diskutieren und erarbeiten zu können.

Abgesehen von einem Branchen-Kollektivvertrag für das Bordpersonal sieht die Gewerkschaft beim Mindestticketpreis noch Spielraum nach oben. So sollte dieser Mindestpreis nicht nur 40 Euro, sondern mindestens die Produktionskosten betragen, forderte Hebenstreit am Dienstag in einer Aussendung.

Mindestpreis für Flugtickets von 40 Euro

Der im Rahmen des AUA-Rettungspakets vereinbarte Mindestpreis für Flugtickets von 40 Euro wird bei Billigfliegern wohl auf wenig Gegenliebe stoßen. Die ausländischen Fluglinien könnten möglicherweise mit weniger Verbindungen nach Österreich auf die Preisuntergrenze reagieren. Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) verwies am Dienstag auf Journalistennachfrage bei einer Pressekonferenz auf die für Luftfahrt zuständige Verkehrs- und Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne). "Ich gehe davon aus, dass die Kollegin Gewessler sich das sehr gut überlegt hat." Österreich als Luftfahrtfahrtstandort müsse weiter wettbewerbsfähig bleiben.

AUA-Zubringerflüge

Das Rettungspaket für die Luftlinie bringt auch das Aus für AUA-Zubringerflüge zwischen Salzburg und Wien sowie ab dem Jahr 2027 - ab Eröffnung des Semmeringbasistunnels - das voraussichtliche Ende für AUA-Flüge vom Drehkreuz Wien nach Graz und Klagenfurt. "Das war der Wunsch des Koalitionspartners, das in die Regelungen aufzunehmen", kommentierte Schramböck die Entscheidung. Man müsse aber dafür sorgen, dass es gute Bahnabschlüsse gebe und Langstreckenflüge leicht erreichbar seien, sagte sie in Richtung der Verkehrsministerin.

Wichtige Standorte

Die Wirtschaftsministerin verwies auch auf die wirtschaftliche Bedeutung der Airports. "Für mich sind die Flughäfen wichtige Standorte für die Wirtschaft, auch vor allem die regionalen Flughäfen, die meine volle Unterstützung haben."

Den Flughafen Wien will die Gewerkschaft über eine Erweiterung seiner Incentive-Regeln in die Pflicht nehmen. Bei den Flughafengebühren soll es künftig einen Bonus für Airlines geben, wenn von diesen definierte Sozialkriterien eingehalten würden, schlägt Hebenstreit vor. Darüber hinaus müsse bei einem Luftfahrtgipfel über einen erhöhten Kündigungsschutz und eine entsprechende Anpassung im Angestelltengesetz diskutiert werden, zudem sei auch eine Anpassung des Arbeitsverfassungsgesetzes (ArbVG) notwendig. "So kann es derzeit wegen dieser Gesetzeslücke vorkommen, dass bei einem Flugbetrieb, welcher in Österreich tätig ist und wo österreichisches Arbeitsrecht zur Anwendung kommt, kein Betriebsrat gegründet werden kann", räumte der Gewerkschafter ein.