Rund 300.000 Mal wurde die „Stopp Corona“ App des Roten Kreuzes bereits herunter geladen. Heute wird dieses Kontakt-Tagebuch durch einige wichtige Funktionen erweitert.

Soviel vorweg: Bei dieser App geht es nicht um Überwachung, viel mehr um eine rasche Warnung im Falle einer Corona-Erkrankung. Denn dann zählt jede Sekunde. Zwar versuchen auch die Gesundheitsbehörden in diesen Fällen herauszufinden, wer in den vergangenen Tagen mit den Erkrankten Kontakt hatte. Das dauert aber oft Stunden oder Tage. Und in dieser Zeit könnte sich das Virus bereits weiterverbreiten. Mit der „Stopp Corona“ App speichert man nähere Kontakte mit Menschen. Im Fall einer Erkrankung, können diese binnen Sekunden informiert werden. Persönliche Informationen werden nicht gesammelt.

Wichtig: Die App basiert komplett auf Freiwilligkeit. Das wird auch so bleiben, betont Rot-Kreuz-Präsident Gerald Schöpfer. Eine Verpflichtung werde es mit der App des Roten Kreuzes nicht geben. Sowohl die Nutzung als auch die Bekanntgabe einer möglichen Erkrankung bleiben freiwillig.

Automatische Aufzeichnung

Neue Funktionen des Updates betreffen vor allem den Kern der App, den digitalen Handshake. Bisher mussten Nutzer aktiv die App bedienen, damit der Kontakt gespeichert wird. Nun kann man freiwillig einstellen, dass diese Aufzeichnung auch automatisch passiert. Allerdings bedeutet das nicht, dass nun jedes kurze Vorbeigehen im Supermarkt registriert wird. Aufgezeichnet werden mit dieser Funktion nur Kontakte, die dem Nutzer 15 Minuten lange näher als zwei Meter kommen.

Ein Selbsttest ermöglicht es Menschen, die sich krank fühlen, mit vier Fragen abzuklären, ob die Symptome zu Covid-19 passen. Ist das der Fall können die Nutzer der App schon vor einem Test ihre bisherigen Kontakte dahingehend warnen.

Dieser Fokus auf die Freiwilligkeit Datenschutz könnte nun auch europaweit Schule machen. Pepp-PT, eine Initiative von Forschern und Technikern arbeitet an Standards für eine europäische App mit hohen Datenschutz, auch das Programmierer-Team der „Stopp Corona“ App ist hier eingebunden.

Anlass zur Kritik

Die Programmierer selbst standen am Donnerstag den Klubs im Parlament Rede und Antwort – mit dem Ziel, vor allem die Ängste der Opposition zu entschärfen, die bereits den Überwachungsstaat heraufdämmern sah, als aus der ÖVP am Wochenende die (dann eilig zurückgenommene) Überlegung ruchbar wurde, die App verpflichtend zu machen.

Mit gemischtem Erfolg: Während einzelne Teilnehmer der Sitzung danach angeben, die App selbst für eine gute Idee zu halten, bleibt seitens Neos und FPÖ die Warnung, dass das Konzept nur freiwillig funktionieren könne – und dürfe.

Kritikpunkte, die zuletzt auch der Verein für Konsumenteninformation aufgegriffen hat, liegen in der Projektstruktur: Finanziert hat die App die Uniqa-Versicherung, Teil des Raiffeisen-Reichs. Entwickelt wurde sie von der internationalen Beratungsagentur Accenture – unter anderem mit Werkzeugen von Microsoft und Google.