Eigentlich sollte der Einstieg der OMV beim russischen Achimov-Gasfeld nur noch Formsache sein, OMV-Chef Rainer Seele wollte die Beteiligung mit knapp 25 Prozent bis Ende 2019 auch vertraglich unter Dach und Fach haben - nun wackelt der Deal aber insgesamt. Man habe mit Gazprom vereinbart, die Verhandlungen bis Juni 2022 zu verlängern, und zwar "auf nicht-exklusiver Basis", teilte die OMV am Freitag mit.

Auch der Kaufpreis von 905 Millionen Euro, dessen Fixierung im Juni 2019 vermeldet wurde, ist nun doch nicht mehr fix. Am Produktionsziel von 600.000 Barrel pro Tag bis zum Jahr 2025 werde dennoch festgehalten, sagte ein OMV-Sprecher zur APA.

Keine exklusiven Verhandlungen

Bei einem Arbeitstreffen in Wladiwostok im September 2015 vereinbarten die OMV und der russische Gasriese Gazprom "exklusive Verhandlungen" über eine Beteiligung der Österreicher von 24,98 Prozent an der Entwicklung der Gebiete IV und V der Achimov-Formation im Öl-, Gas- und Kondensatfeld Urengoy (Urengoj). Dafür sollte Gazprom im Zuge eines "Asset Swap" OMV-Assets bekommen.

Im Dezember 2016 gab es eine Teil-Einigung über den Tausch von Öl-und Gasfeldern der OMV in der Nordsee gegen die Beteiligung an der Gasförderung in Sibirien. Gazprom sollte im Austausch für die Achimov-Beteiligung eine 38,5-Prozent-Beteiligung an der OMV (NORGE) AS erhalten. Die Swap-Transaktion sollte zum 1. Jänner 2017 wirksam werden.

Allerdings hatten die OMV und Gazprom die Rechnung ohne die Norweger gemacht: Oslo wehrte sich von Anfang an gegen den Einstieg der Russen bei der OMV im Norwegen. Im Oktober 2018 wurde der geplante Asset Swap schließlich für gescheitert erklärt, die OMV sollte sich stattdessen mit Cash ins Urengoj-Feld einkaufen. Der Preis war zunächst noch Verhandlungssache und wurde im Juni 2019 mit 905 Mio. Euro fixiert - die Unterzeichnung der finalen Transaktionsdokumente sollte bis Ende 2019 erfolgen, alles schien nur noch Formsache zu sein. "Wir wollen bis zum Ende des Jahres die finalen Verträge unterzeichnen, das ist jetzt eher noch eine juristische Aufgabe", sagte Seele Ende Juli anlässlich der Halbjahreszahlen.

Seit heute sieht alles wieder anders aus: Man habe mit Gazprom vereinbart, die finalen Verhandlungen bis Juni 2022 zu verlängern, und zwar "auf nicht-exklusiver Basis", teilte die OMV am Freitag mit. Das bedeutet, dass Gazprom auch mit anderen Partnern verhandeln kann, wie OMV-Sprecher Andreas Rinofner der APA gegenüber erklärte. Über den Grund der Verzögerung gibt es keine Angaben.

Auch der bereits fixierte Kaufpreis ist nun doch nicht mehr so fix: In den weiteren Verhandlungen seien "wesentliche Entwicklungen und geänderte Umstände bis zur Unterzeichnung" zu berücksichtigen, heißt es in der Mitteilung vom Freitag. Das gelte sowohl für den geplanten Produktionsstart der Blöcke 4A/5A der Achimov-Formation, als auch für den wirtschaftlichen Stichtag des Deals und den Kaufpreis.