Brisanter Wirtschaftsprozess heute am Landesgericht Klagenfurt:
Die UniCredit Bank Austria, die direkt und indirekt über die Cabo-Beteiligungsgesellschaft 30,3 Prozent der Stimmrechte an der BKS Bank hält, zieht gegen die Kärntner Regionalbank vor den Kadi. Anlass dafür ist der bei der Hauptversammlung im Mai eingebrachte Antrag auf eine Sonderprüfung. Rund zwei Drittel der Aktionäre lehnten diesen ab, die im Besitz der italienischen UniCredit stehende Bank Austria ficht daraufhin einige Beschlüsse der Hauptversammlung vom Mai vor Gericht an. Darüber hinaus wurde ein gerichtlicher Antrag auf Sonderprüfung der 2018 durchgeführten Kapitalerhöhung gestellt.

Verflochtene Regionalbanken

Im Banken-Zwist geht es um den plötzlichen Vorwurf der Bank Austria, die BKS und ihre Schwesternbanken BTV und Oberbank – an diesen hält die Bank Austria ebenfalls stattliche Minderheitsbeteiligungen – hätten nichtwirksame Kapitalerhöhungen durchgeführt. Die Regionalbanken – bekannt als 3-Banken-Gruppe – sind untereinander verflochten und hätten, so die Bank Austria, die Kapitalerhöhungen der letzten Jahrzehnte quasi selbst finanziert, das Geld sei im Kreis geschickt worden. Bei allen drei Hauptversammlungen verlangte die Bank Austria Sonderprüfungen aller seit 1994 durchgeführten Kapitalerhöhungen – und scheiterte mit ihrem Ansinnen in allen drei Aktionärsversammlungen.

"Haltlos und unverständlich"

BKS-Chefin Herta Stockbauer verwies zuletzt anlässlich des Halbjahresberichts auf „zahlreiche behördliche Unbedenklichkeitsbescheinigungen“ für die wechselseitigen Beteiligungen. Und auch darauf, dass sich die Bank Austria bzw. deren Vorgängerinstitute an beinahe allen Kapitalerhöhungen beteiligt hätten. Die Klagen der Bank Austria seien „haltlos“, deren Vorgangsweise „unverständlich“, ärgerte sich Stockbauer bei der Präsentation des Halbjahresberichts. Die Vorstandsvorsitzende fühlt sich durch Aktionäre und Kunden gut unterstützt und will „die Unabhängigkeit der BKS Bank“ verteidigen. Den Streit mit der Kernaktionärin beklagt Stockbauer als „teuer und zeitraubend“.

Während man in der 3-Banken-Gruppe glaubt, dass die Bank Austria nach der Mehrheit des Regionalbanken-Trios greifen wolle, dementiert diese: Man wolle das Beteiligungsverhältnis nicht ändern. Zum Prozessbeginn wollten im Vorfeld weder die BKS noch die Bank Austria Kommentare abgeben.