Flugzeug-Passagiere in der Ersten oder Business-Klasse sollten nach Ansicht des Chefs der britischen Fluglinie Easyjet, Johan Lundgren, eine höhere CO2-Abgabe zahlen.

"Der größere Platz für einen Passagier in der Ersten Klasse oder Business-Klasse im Flugzeug bedeutet, dass auf ihn rechnerisch mehr CO2-Emissionen entfallen. Das sollte bei der Luftverkehrsabgabe berücksichtigt werden", sagte Lundgren der Zeitung "Welt" (Freitagsausgabe).

Die jüngst beim Klimagipfel der deutschen Regierung verkündete Steueranhebung sei falsch, sagte Lundgren demnach. "Eine feste Steuerhöhe, also eine Flat-Steuer, bringt keinerlei Anreiz, effizienter und umweltfreundlicher zu fliegen", sagte Lundgren. Traditionelle Fluggesellschaften würden zum Teil nur mit 70 oder 80 Prozent Belegung der Sitzplätze fliegen, während Easyjet mit einer durchschnittlichen Auslastung von 92 Prozent unterwegs sei. Lundgren hält es daher für sinnvoller, auf eine Kerosinsteuer zu setzen, "weil das den Einsatz effizienter Flugzeuge fördert".

Easyjet an Thomas-Cook-Teilen interessiert

Das deutsche Bundeskabinett will in der kommenden Woche die Langfassung des Klimaschutzpakets der Regierung beschließen. Änderungen der Luftverkehrsabgabe sollen zum Jahreswechsel in Kraft treten.

Übrigens: Easyjet hat nach Worten Lundgrens womöglich Interesse an Teilen des insolventen Reise- und Fluganbieters Thomas Cook. Die deutsche Thomas-Cook-Airline Condor ist davon aber ausgenommen.

"Wir haben nicht das Gefühl, dass wir etwas machen müssten", sagte Lundgren im Welt-Interview auf die Frage, ob Easyjet Interesse an einem Einstieg bei Condor habe. "Unser Hauptfokus liegt auf organischem Wachstum." Gleichwohl schloss Lundgren nicht aus, Geschäftsteile aus dem sonstigen Netzwerk des pleite gegangenen Reisekonzerns zu übernehmen. "Natürlich werden wir uns, wie alle Fluggesellschaften und Reiseunternehmen, anschauen, was aus dem Thomas-Cook-Netzwerk für uns von Interesse sein könnte", sagte Lundgren.