Die slowenischen Regierung hat der maroden Fluggesellschaft Adria Airways eine endgültige Absage für eine etwaige Rettung erteilt. "In der jetzigen schwierigen Lage ist ein Konkurs das einzig mögliche Szenario", sagte der slowenische Wirtschaftsminister Zdravko Pocivalsek bei einer Pressekonferenz am Montag. Er bestätigte, dass die Regierung die Gründung einer neuen staatlichen Fluglinie erwägt.

Der Minister betonte, dass der slowenische Staat unter der jetzigen Unternehmensführung und angesichts des Finanzloches, das größer sei als erwartet, der finanziell angeschlagenen Fluglinie "keinen Cent" geben werde und auch nicht vorhabe, in das Unternehmen einzusteigen. "Würden wird das machen, würden wir große Schulden übernehmen, die der Eigentümer gemacht hat. Außerdem würden wir dem Eigentümer damit ermöglichen, keine Verantwortung für die aufgetretene Situation zu übernehmen. Das wäre unverantwortlich gegenüber den Steuerzahler", sagte er.

Prekäre Finanzlage

Pocivalsek macht die Unternehmensführung für die prekäre Finanzlage verantwortlich. Wie er betonte, würde man allein für die Wiederaufnahme des seit fast einer Woche ausgesetzten normalen Flugbetriebes 28 Millionen Euro brauchen. Adria Airways gehört seit der Privatisierung im Jahr 2016 dem deutschen Investmentfonds 4K Invest.

Kommt es zum Bankrott der slowenischen Fluglinie, dann sind laut dem Minister zwei Szenarios möglich. Einerseits könnte man es dem Markt überlassen, die Lage zu regeln. Nach Angaben des Wirtschaftsministers sind andere Fluggesellschaften daran interessiert, die Hälfte von Adrias Strecken zu übernehmen. Wie Pocivalsek erklärte, stehe die Regierung bereits in Gesprächen mit der Lufthansa und mit Fraport, dem auch der Laibacher Flughafen gehört.

Staat prüft die Gründung einer neuen Fluggesellschaft

Auf der andren Seite prüft der Staat die Gründung einer neuen Fluggesellschaft. Die Entscheidung werde die Regierung bald treffen, kündigte Pocivalsek an. Die Gründung einer staatlichen Fluglinie würde drei bis sechs Monate dauern, sagte er.

Laut der Wirtschaftszeitung "Finance", welcher der bisher unveröffentlichte Adria-Geschäftsbericht für 2018 vorliegt, hat Adria im Vorjahr einen Nettoverlust von knapp 19 Millionen Euro verzeichnet. Die Fluggesellschaft hat 14 Millionen Euro negatives Kapital ausgewiesen, die Verbindlichkeiten beliefen sich insgesamt auf fast 70 Millionen Euro.