Bildung ist nicht nur ein Thema im Wahlkampf, sondern auch in der Wirtschaftskammer, die mit Wifi, FH Campus 02, Talentcenter und Tourismusschule Gleichenberg der größte nicht staatliche Bildungsanbieter der Steiermark ist. 62.500 Kunden nutzten im vergangenen Jahr eines dieser Angebote, was erneut einen Rekord darstellt, wie Kammerchef Josef Herk anmerkt. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels und der Digitalisierung startete die Kammer eine Bildungsoffensive - die nächste Großinvestition ist ab 2020 der Neubau der Lehrwerkstätten.

Pflichtfach Wirtschaft gefordert

Ob der Größe der eigenen Institution und der Nationalratswahlen am 29. September reiht sich auch Herk ein in die Riege jener, die Forderungen an die künftige Regierung richten. Vor allem will Herk ein Ende der Diskriminierung von Meisterkandidaten und anderen Abschlüssen im Bereich der höheren Berufsbildung erreichen, indem für sie staatliche Stipendien für die Finanzierung der oft Tausende Euro teuren Kurse eingeführt werden sollen. Steuerliche Anreize sowohl für Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer bei der Weiterbildung sollen das lebenslange Lernen forcieren. Als dritten Punkt fordert die Kammer ein Pflichtfach Wirtschaft in den Neuen Mittelschulen und AHS, als vierten die Weiterentwicklung der Fachhochschulen: Sie seien für Absolventen der betrieblichen Lehre eine wichtige Perspektive und bilden akademische Fachkräfte aus. Campus-02-Rektorin Kristina Edlinger-Ploder fordert mehr Studienplätze und eine höhere Dotierung derselben sowie einen gesetzlich verankerten Entwicklungs- und Finanzierungsplan für die FHs.

Den Großteil der Bildungskunden im WK-Angebot stellt mit 38.000 Kursteilnehmern das Wifi. Dominantes Thema für die Unternehmen sei die Digitalisierung, erklärt Wifi-Chef Martin Neubauer. „Wir können derzeit gar nicht genug Softwareentwickler ausbilden, so groß ist der Bedarf.“ Für diese Ausbildungen gibt es viele Förderungen. Einen weiteren Schwerpunkt setze das Wifi aber auch im Tourismus mit Fortbildungen in den Regionen.