Saudi-Arabiens Energieminister Khalid al-Falih, eine der einflussreichsten Figuren im weltweiten Ölhandel, ist von seinem Amt entbunden worden. Eine entsprechende Anordnung von König Salman sei am Samstagabend ergangen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur SPA. Gründe wurden nicht mitgeteilt. Nachfolger wird demnach Prinz Abdulaziz bin Salman bin Abdulaziz al-Saud.

Al-Falih hatte erst vor wenigen Tagen den Posten als Vorsitzender des staatlichen Ölkonzerns Saudi Aramco aufgeben müssen. Es ist das erste Mal, dass ein Mitglied des Königshauses die Verantwortung für die wichtige Ölpolitik des Landes bekommt. Prinz Abdulaziz ist ein älterer Halbbruder von Kronprinz Mohammed bin Salman, dem eigentlich starken Mann des Königreichs. Enge Beziehungen werden den beiden aber nicht nachgesagt.

Saudi Aramco vor gigantischem Börsengang

Das islamisch-konservative Saudi-Arabien ist der weltweit größte Öl-Exporteur - und damit auch wichtiges Mitglied im Ölkartell OPEC, das in Wien seinen Sitz hat. Al-Falih war bei den Treffen mit den insgesamt 15 Mitgliedern dabei und entschied mit über mögliche Förderkürzungen und -erhöhungen. Zudem trat er immer wieder nach Angriffen auf Ölpumpstationen in Saudi-Arabien in Erscheinung - und warnte, dies seien Angriffe auf die weltweite Energieversorgung.

Al-Falih hatte vor einigen Tagen bereits den Posten als Vorsitzender des staatlichen Ölkonzerns Saudi Aramco verloren. Beobachter werteten den Schritt als Versuch, den immer wieder verschobenen Börsengang des weltgrößten Ölkonzerns voranzutreiben. Das "Wall Street Journal" berichtete unter Berufung auf Insider, dass Kronprinz Mohammed bin Salman mit den Fortschritten unter Al-Falihs Führung unzufrieden gewesen sei. Beim lang erwarteten Börsengang, der nicht vor Ende 2020 stattfinden soll, soll Al-Falih eher zurückhaltend gewesen sein.

Seit einiger Zeit liberalisiert Riad die Gesellschaft schrittweise. Der 33 Jahre alte Bin Salman gilt als derjenige, der die gesellschaftliche Öffnung vorantreibt. Gleichzeitig geht das Königreich mit harter Hand gegen Menschrechtler vor. Das Königshaus steht zudem wegen des brutalen Mordes im Jahr 2018 an dem regierungskritischen Journalisten Jamal Khashoggi unter Druck.