Die Großwetterlage ist eingetrübt. Europaweit ziehen Gewitterwolken über den Outdoor-Markt. So vermeldete die European Outdoor Group, die Interessensvertretung der größten Sportartikelindustrie, im Rahmen der Outdoor-Messe in München erstmals ein Minus: Der Gesamtmarkt sei demnach im vergangenen Jahr um ein Prozent auf 5,81 Milliarden Euro gesunken. Vor allem Österreich gilt als schwierig – nicht zuletzt aufgrund einer sich verdichtenden Händler-Landschaft. So eröffnet Ende nächster Woche in der Wiener Mariahilfer Straße mit dem britischen Konzern JD Sports der nächste Branchenriese einen Österreich-Ableger.

Abgang des Geschäftsführers

Bereits dort angesiedelt ist seit April der skandinavische Rivale XXL, der seit 2017 in Österreich vertreten ist und mittlerweile fünf Standorte betreibt. Erst im vergangenen Sommer hatte die französische Decathlon-Kette ihren Markteintritt in der SCS südlich von Wien vollzogen.


Dieses Trio trifft auf arrivierte Ketten wie Intersport, die Sport 2000/Gigasport-Gruppe und Hervis, die Österreich bereits mit einem dichten Händlernetz bespielen. Auch dort ist einiges in Bewegung. So findet sich auf der Gigasport-Kommandobrücke nach dem Abgang von Geschäftsführer Reinhard Schaffler Anfang Dezember neben den beiden Eigentümern Thomas Böck und Martin Wäg im Firmenbuch aktuell nur Alexander Petrskovsky als Prokurist.

Größter Intersport Europas in Graz

Im Grazer Einkaufszentrum Center West entsteht indes die laut Eigenangaben mit 7500 Quadratmetern „größte Intersportfiliale Europas“, geführt von Harald Tscherne. Zeitgleich brechen der Intersport-Genossenschaft aber zentrale Partner weg: In Deutschland endete die Partnerschaft mit der Karstadt/Kaufhof-Gruppe von René Benko; in Österreich verabschiedet sich mit Ende August – nach 50 Jahren Mitgliedschaft – die in Kaprun beheimatete und vor allem im Westen Österreichs mit 27 Filialen stark vertretene Bründl-Gruppe. „Unter den wesentlich schwieriger werdenden Rahmenbedingungen bewegt sich eine Genossenschaft zu langsam“, nennt Christoph Bründl als einen Grund. Bründl ist der größte Skiverleiher in den Alpen und lieferte zuletzt 81 Millionen Euro zu den 580 Millionen Jahresumsatz der österreichischen Intersport-Gruppe.

Mathias Boenke, Vorstand der Intersport-Gruppe
Mathias Boenke, Vorstand der Intersport-Gruppe © Intersport

„Wir sind darauf eingestellt, auch wenn es auf keinen Fall erfreulich ist“, kommentiert Intersport-Vorstand Mathias Boenke die Trennung.

Umsatztreiber Österreich

Erfreulicher fällt der Blick des ehemaligen Intersport Österreich-Geschäftsführers auf die laufende Geschäftsentwicklung in seinem früheren Zuständigkeitsgebiet aus. In der ersten Hälfte des Geschäftsjahres betrug das Umsatzwachstum acht Prozent auf 383,7 Millionen Euro. Damit liegt Österreich deutlich über dem Fünf-Prozent-Plus des Länder-Verbunds (Deutschland, Österreich, Tschechien, Ungarn, Slowakei). Und zumindest bei Intersport bleibt der Outdoor-Bereich ein Wachstumsfeld: Seit 2010 gab es ein Plus von 5,1 Prozent.