Als Stephan Koren und Michael Mendel die Rettung des Volksbankensektors akribisch planten, hatten sie mächtige Gegner: die Europäische Zentralbank und Brüssel. Den Volksbanken habe gedroht, „geschlachtet“ zu werden, drückt es Koren drastisch aus. „Es war mehr als einmal Spitz auf Knopf“, berichtet er von Kampfabstimmungen um die Rettung. Rückendeckung hatten beide allerdings von den österreichischen Behörden.

Heute liefern Mendel und Koren ein „Gesamtkunstwerk“ ab, wie sie das Ergebnis der Spaltung der Österreichischen Volksbanken AG (ÖVAG) selbst definieren. Die 2015 von ihnen gegründete Immigon, in der die maroden Volksbankenteile für den Verkauf gebündelt wurden, wird jetzt mit 775 Millionen Euro Eigenkapital zur Verwertung übergeben. Das ist 15 Mal mehr als ursprünglich erwartet: Ursprünglich rechnete das Duo damit, aus 30 Millionen Euro Eigenkapital 50 Millionen Euro zu machen.
Um die knapp 775 Millionen Euro könnte noch viel gestritten werden. Der Löwenanteil dürfte dem Staat, dem Steuerzahler zustehen. Immerhin hatte die ÖVAG während der Finanzkrise bei mehreren Rettngsaktionen in Summe 1,2 Milliarden Euro Staatshilfe bekommen.

". . . wird nicht trivial sein"

Begehrlichkeiten sind nun auch von der Seite der nach einer riesigen Fusionswelle übrig gebliebenen Volksbanken zu erwarten. „Eine gemeinsame Sicht zu finden, wird nicht trivial sein“, so Koren. Er und Mendel gehen Ende Juni nach erfüllter Aufgabe von Bord. Die Liquidation übernimmt die Ithuba, die dem Banker Willi Hemetsberger gehört.

Das Immigon-Ende dürfte seinesgleichen suchen: Bad Banks gibt es seit der Finanzkrise viele. Die Immigon ist die erste und bisher einzige in Europa, die ihr Portfolio ohne weitere Staatshilfe angebracht hat. Koren: „Dass das geht, hat die EZB wohl wirklich nicht geglaubt.“