Die Zahlen der Statistik Austria sprechen eine deutliche Sprache: Der Energiebedarf der Österreicher ist erstmals seit zehn Jahren wieder gestiegen und lag in Summe der letzten beiden Jahre bei rund 286.000 Terajoule3,3 Prozent mehr als im Doppeljahr davor. Hauptverantwortlich ist der Mehrbedarf an Heizwärme, der in Österreich 2017/18 bei insgesamt knapp 200.000 Terajoule lag, was einem Anstieg um 3,7 Prozent entspricht (Kärnten plus 6,6, Steiermark plus 4,2).

Auf die Witterung ist das laut Statistik Austria nur zum Teil zurückzuführen. Der Großteil des Anstiegs dürfte auf das Konto der wachsenden Wohnflächen gehen. So lag die Zahl der Heizgradtage im Vergleich zur Vorperiode nur um 0,7 Prozent höher, während die Gesamtwohnfläche aber um 2,2 Prozent auf 401,7 Millionen Quadratmeter angewachsen ist. Die Anzahl der Haushalte stieg um 1,3 Prozent. Das Bevölkerungswachstum und der Trend zu Singlewohnungen fressen damit die Bemühungen zum Energiesparen durch Sanierungen und Niedrigenergiehäuser wieder auf. Die Sanierungsrate bestehender Gebäude stagniert in Österreich trotz höherer Ziele bei weniger als einem Prozent jährlich. Über zehn Jahre gerechnet ist der Energieaufwand zum Beheizen der Wohnungen und Häuser somit fast unverändert geblieben.

Mehr als 600.000 Ölheizungen

Die Art der betriebenen Heizsysteme ändert sich ebenfalls nur zaghaft. Rund 626.000 Haushalte heizen noch mit Erdöl oder Flüssiggas, 913.000 mit Erdgas. Holzheizungen wie Hackschnitzel oder Pellets halten bei 725.000 Haushalten, Solaranlagen und Wärmepumpen bei 294.000. Die meisten Wohnsitze (1,11 Millionen) verfügen inzwischen über Fernwärme. Vor zehn Jahren lag dieser Wert noch etwa gleichauf mit jenem der Öl-Heizungen bei rund 790.000 Haushalten.

Als Alarmsignal sieht man die Zahlen beim Zukunftsforum SHL, der Vereinigung von Österreichs Installateuren und Heizungsgroßhändlern. „Um den Modernisierungsstau bei den Heizungen endlich aufzulösen, braucht es gezielte Information und Anreize“, sagt der stellvertretende Obmann Martin Hagleitner. Bis 2030 müsse Österreichs Jahresbilanz 3,1 Millionen Tonnen weniger CO2 im Wärmesektor aufweisen. Mit effizienten Heizsystemen und Maßnahmen zur Dämmung lasse sich der Heizenergiebedarf eines Wohngebäudes um bis zu 80 Prozent senken, erinnert SHL-Obmann Andreas Rotter.