Mit rund 200 Millionen Nutzern ist Spotify derzeit der Marktführer im Streaming-Geschäft. Dabei gibt es zwei Varianten, einen Gratis-Zugang mit Werbung und ein Werbefreies Abo. Rund 96 Millionen Nutzer zahlen laut Spotify für den Zugang. Apple, die Nummer zwei am Markt, kommt auf rund 50 Millionen zahlende Nutzer, eine kostenlose Version gibt es nicht.

Auch nicht kostenlos war bisher das Musik-Angebot von Amazon. Allerdings schafft es der Online-Versandhändler bisher nicht, an die beiden Konkurrenten anzuschließen. Daher ändert das Unternehmen nun seine Strategie. In den USA wird Amazon Musik nun auch kostenlos angeboten, finanziert durch Werbung. Vorerst ist das Angebot auf die smarten Lautsprecher Amazon Echo und Geräte mit Alexa-Unterstützung beschränkt, wie Amazon am firmeneigenen Blog schreibt. Wobei Nutzer nicht einzelne Songs oder Interpreten suchen können, sondern eine gewisse Anzahl von Playlists für Alexa freigegeben sind.

Außerdem haben Amazon und Google angekündigt, einen seit Jahren schwelenden Konflikt beizulegen. Denn bisher unterstützen die Streaming-Geräte der Konzerne, der Amazon Fire-TV-Stick und Google Chromecast, die jeweiligen Konkurrenzangebote nicht. Doch nun soll Youtube für Fire-TV kommen und Amazon Prime Video kann bald via Chromecast auf den Fernseher gebracht werden.

Streaming nutzt Musikindustrie

Die vielen Streaming-Angebote nützen vor allem der Musikindustrie. Nachdem die Umsätze hier jahrelange gesunken sind, hat sich die Lage gedreht. 153,3 Mio. Euro Umsatz, ein Plus von 5,5 Prozent, wurden laut dem Verband der österreichischen Musikwirtschaft IFPI 2018 in Österreich erwirtschaftet. Größten Anteil daran hatte das nach wie vor boomende Streamingsegment.

Umsätze mit Online-Musik summierten sich auf 62,5 Mio. Euro, für den Löwenanteil davon war Streaming mit 51,6 Mio. Euro (ein Plus von 58,3 Prozent) zuständig. Auf Downloads entfielen 10,9 Mio. Euro, was einem Minus von 19,1 Prozent entspricht. Am physischen Markt wurden 54,9 Mio. Euro (minus 15,3 Prozent) lukriert.

"Bei Streaming hat sich der Umsatz seit 2016 beinahe verdreifacht", sagt Cornelius Ballin, Chef von Universal Music Austria. Es gebe natürlich die Hoffnung, dass diese Steigerungsraten künftig weiterzuführen sind. Potenzial sei jedenfalls vorhanden: Zwar sind kostenpflichtige Premium-Abos von Spotify und Co für den Großteil der Einnahmen verantwortlich, die höhere Nutzeranzahl entfalle aber noch auf werbeunterstützte Gratisangebote. "Es liegt natürlich auch im Interesse der Dienste, die Überführung hin zu den Premium-Abos zu steigern, es ist aber auch eine Gratwanderung", so Ballin.

Experten rechnen allerdings nicht damit, dass die Musik-Streaming-Anbieter denselben Weg einschlagen werden, wie die Anbieter von Video-Streams.  Während Netflix oder Amazon Prime Video verstärkt selbst als Contenthersteller fungieren, sei das für den Musikbereich kaum rentabel, glaubt Ballin. "Wieso sollten Streamingplattformen sich die harte Arbeit antun und hier Risikokapital verbrennen?", sieht er diese Aufgabe bei den Labels - egal ob Major oder Indie - beheimatet. Die neuen Angebote brachten das Podium jedenfalls zu einem sehr positiven Ausblick: Es sei "absolut möglich", wieder zu Umsatzgrößen von vor 20 Jahren zurückzukehren. Seitdem hat sich der Markt immerhin halbiert.