Die Finanzbranche ist männlich dominiert. Eine in Österreich einzigartige Ausnahme bildet seit Kurzem die Volksbank Steiermark – zumindest in der Führungsetage. War der Vorstand seit zwei Jahren zu zwei Drittel in weiblicher Hand, so gilt dies seit 1. März zu 100 Prozent, wie Vorstandschefin Regina Ovesny-Straka erklärt.

Der Hintergrund ist, dass der Vorstand von drei auf zwei Mitglieder reduziert wurde und Johannes Monsberger „aus eigenem Wunsch in die zweite Reihe getreten ist“, sagt Ovesny-Straka.

In vier Jahren 80 Jobs weniger

Die Verkleinerung des Vorstandes geht auf die personelle Schrumpfung der Bank zurück. „Wenn wir sparen, müssen wir das auch im Vorstand tun.“ Durch Fusionen und die fortschreitende Digitalisierung reduziert sich der Personalstand. In den kommenden vier Jahren werden von den derzeit 343 Vollzeitstellen 80 abgebaut, das betrifft den Schalterdienst am stärksten.

„Das ist nicht dramatisch und wird ohne Kündigungen erreicht“, sagt Ovesny-Straka, die mit Finanzvorständin Monika Cisar-Leibetseder die vorläufige Bilanz 2018 präsentierte. Der Personalaufwand sank voriges Jahr um weitere sieben Prozent.

Jüngere kommen nicht mehr in die Filiale

Cisar-Leibetseder strich die Investitionen in die Digitalisierung hervor, weshalb der Betriebsaufwand im Vorjahr um 6,7 Prozent gestiegen ist. Dahinter steht zum einen die Digitalisierung interner Prozesse („Wir testen Administration durch Robotics“, so Ovesny-Straka), zum anderen der Ausbau des Online-Banking, das mit neuen Funktionen angereichert worden sei, sowie Mulitbanking.

Etabliert hat die Volksbank weiters ein Servicecenter für standardisierte Dienstleistungen am Telefon. Neu seit heuer ist das NFC-Armband zum Bezahlen kleinerer Beträge, es komme bei jüngeren Kunden gut an. „Junge Leute machen alles online und kommen nicht mehr in die Filiale“, erklärt Ovesny-Straka.

Notleidende Kredite aufgelöst

Der Trend von klassischen Sparbucheinlagen zu Online-Sparprodukten setzte sich 2018 fort. Die Volksbank kam hier auf eine Steigerung um 43 Prozent. Ausgebaut wurde auch das Konsumkreditgeschäft, und zwar um 15 Prozent.

Dem Geldinstitut ist es erstmals seit zwei Jahren gelungen, das Aktivvolumen gegenüber Kunden um drei Prozent zu erhöhen, gleichzeitig sank das Risiko durch die Auflösung notleidender Kredite. Die Bilanzsumme stieg um 2,9 Prozent auf 2,71 Milliarden, das Ergebnis gewöhnlicher Geschäftstätigkeit stieg von 10,68 auf 17,02 Millionen, das operative Betriebsergebnis aber fiel von 17,7 auf 12,16 Millionen Euro.