Die KV-Verhandlungen der Metaller gehen am Dienstag und am Freitag weiter. Bisher gab es keine Annäherung. Die Arbeitnehmervertreter fordern 5 Prozent mehr Löhne bzw. Gehälter und haben eine Reihe weiterer Forderungen, die die neuen gesetzlichen Arbeitszeitregeln - Stichwort: 12-Stundentag und 60-Stundenwoche - ausgleichen sollen. Die Arbeitgeber sehen ein "inakzeptables Forderungspaket".

Die Arbeitgebervertreter, aus deren Sicht die Datenbasis für die Verhandlungen immer noch nicht außer Streit steht, hätten gerne einen mehrjährigen "mindestens zwei-, besser dreijährigen" Abschluss und plädieren für einen "KV 4.0", in dessen Rahmen der bisherige Kollektivvertrag "ausgemistet" werden soll. Auch soll es künftig nur mehr einen KV für Arbeiter und Angestellte - einen "Beschäftigten-KV" - geben, da die beiden Gruppen gesetzlich ja bereits gleichgestellt worden seien. Das stärke die Beschäftigten und senke den Verwaltungsaufwand der Firmen, so der Sprecher der Arbeitgeberverhandler, Christian Knill am Montag. Es gehe um eine Arbeitsgruppe, die in den kommenden zwei Jahren die Grundlage für einen Beschäftigten-KV erarbeiten solle.

Gewerkschaft gegen längerfristigen KV

Einen längerfristigen KV haben die Arbeitnehmervertreter in Person eines ihrer Chefverhandler, Karl Dürtscher von der GPA-djp, aber erst am vergangenen Freitag ausgeschlossen. "Das kommt für uns nicht infrage. Das widerspricht auch einer sonst so gewünschten Flexibilität", sagte Dürtscher. Man werde sich am Dienstag aber den "KV 4.0" erläutern lassen.

Knill erläuterte, dass das "Beschäftigten-KV"-Thema auch das Thema eines einheitlichen Betriebsrates als Ansprechpartner für alle Beschäftigten und das Management umfasse. Das störe die Gewerkschaften, für die Arbeitnehmer sei es "egal, ob ihr Betriebsrat der PRO-GE oder der GPA-djp angehört". Die Forderungsliste der Arbeitnehmer zur Arbeitszeit bezeichnete er einmal mehr als "völlig überschießend und nicht begründbar", wie dies auch bei der prozentuellen Forderung zu den Lohn- und Gehaltserhöhungen der Fall sei.

"Ohne Veränderung kein Fortschritt"

"Unsere Forderungen nach einem KV 4.0 bleiben aufrecht. Wir möchten diese im Detail diskutieren", bekräftigte Knill. "Die Abwehrhaltung der Gewerkschaften dazu können wir nicht nachvollziehen." Man stehe dazu, die Themen gemeinsam anzugehen und nicht einseitig. Ohne Veränderungen sei kein Fortschritt möglich.

Einmal mehr verwies der Arbeitgebervertreter auch auf zurückgenommene Prognosen zum Wirtschaftswachstum für heuer und kommendes Jahr. Noch relevanter sei aber der Rückgang bei der Produktivität, die heuer überhaupt nur mehr um 0,7 Prozent ansteige. Bisher erwartet wurden 1,4 Prozent. Oft betonten die Arbeitgeber auch, dass man im KV-Abschluss auch Rücksicht auf jene 25 Prozent der Betriebe nehmen müsse, die Verluste schrieben.

"Branche ist finanzkräftig"

Auch das sehen die Arbeitnehmervertreter anders: "Die Branche ist finanzkräftig und ertragsstark", sagte Heinz Leitsmüller, Leiter der Abteilung Betriebswirtschaft der AK-Wien laut einem "Standard"-Bericht vom Montag. Die "hervorragende Eigenkapitalausstattung" belaufe sich im Durchschnitt der Betriebe der Metallindustrie auf 39 Prozent, sagte er zur Warnung der Arbeitgeberseite, dass ein Viertel der Betriebe Verluste schreibe und man daher die Branche mit einem zu hohen Abschluss nicht überbelasten dürfe.