Die Solarindustrie ächzt trotz des Nachfragebooms unter dem Preiskampf mit Asien. Diverse Unternehmen gehen pleite.

Man darf also gespannt sein, wie es dem mit derzeit 30 Mitarbeitern kleinem Klagenfurter Photovoltaik-Unternehmen Energetica ergeht, das jetzt in Liebenfels eine High-Tech-Produktion aufziehen will.
Am Montag war Spatenstich am derweil verwaisten Gelände der Hasslacher Sägeindustrie, die 2016 ausgezogen ist. In den Holzhallen will Energetica-Chef und -gründer René Battistutti (44) ab 2019 mit demnächst 100 Mitarbeitern eine Jahresleistung von mehr als einem Gigawatt an Solarmodul-Leistung pro Jahr schaffen. Das entspricht fünf Millionen Quadratmetern an Modulen oder der Stärke eines Atomkraftwerkes. „Wir investieren einen zweistelligen Millionenbetrag. Es wird das größten Solarwerk Europas“, sagt er selbstbewusst. Auch ein Forschungszentrum wird integriert.

Das Firmengelände am ehemaligen Hasslacher-Standort direkt an der Bahnhofstraße
Das Firmengelände am ehemaligen Hasslacher-Standort direkt an der Bahnhofstraße © Kulmer

Battistutti, Absolvent der Elektrotechnik-HTL Mössingerstraße in Klagenfurt, gründete Energetica 1995 – mit 21 Jahren – als Ein-Mann-Firma im Hinterhof. Mittlerweile hat er weltweite Patente auf Solar-Module für Fassaden, Dächer, Wände, Balkone und Gärten. Laut eigener Auskunft produziert er günstig und „intelligent“: Seine Module können auf Schatten etwa von umliegenden Gebäuden, Bäumen oder Schnee reagieren und so mehr Ertrag generieren. Dafür vergibt er auch Lizenzen. Als Kunden im Fokus hat er dabei Unternehmen aus anderen Industriebereichen, die seine Solartechnik in ihre Produkte integrieren möchten.

Seit 2015 ist auch Andreas Kogler mit seiner AE100 GmbH an Energetica beteiligt. AE100 gehört auch der Industriestandort in Liebenfels. Die Gemeinde Liebenfels kann sich freuen. Sie will für Energetica eine Straße verlegen und neue Wohnungen für künftige Mitarbeiter bauen. Vor allem IT- und Robotertechniker werden gesucht.