Der VW-Großaktionär Porsche SE hat von den Erträgen des Wolfsburger Konzerns profitiert und seinen Nettogewinn erhöht. Das Konzernergebnis nach Steuern sei im ersten Halbjahr um zwei Prozent auf 1,9 Milliarden Euro gestiegen, teilte die von den österreichischen Familien Porsche und Piëch kontrollierte Holding am Freitag mit.

Für das Gesamtjahr rechnet Porsche weiter mit einem Nettogewinn zwischen 3,4 und 4,4 Milliarden Euro.

Die Holding kontrolliert 52 Prozent der VW-Stammaktien. Der Anteil am Gesamtkapital liegt bei knapp 31 Prozent. Volkswagen hatte im zweiten Quartal dank eines deutlich gestiegenen Absatzes und weiteren Sanierungserfolgen bei der Hauptmarke VW einen Rekordgewinn eingefahren. Wegen der Umstellung auf die ab September geltenden schärferen Abgasmessregeln rechnet der Konzern in der zweiten Jahreshälfte jedoch mit hohen Belastungen, die sich auch bei der Marge bemerkbar machen dürften.

Weitere Beteiligungen

Neben dem Investment bei VW strebt Porsche schon länger weitere Beteiligungen an. Zuletzt hatte die Holding die PTV Planung Transport Verkehr AG aus Karlsruhe übernommen, einen Spezialisten für Verkehrsmanagement-Software. Zudem hält Porsche Minderheitsbeteiligungen an dem US-Technologieunternehmen Inrix und zwei auf 3D-Druck spezialisierten Firmen, die ebenfalls in den USA sitzen. Weitere Übernahmeziele sind bisher nicht bekannt.

Die Nettoliquidität erhöhte sich vor allem wegen der höheren Dividende von Volkswagen um vier Prozent auf 972 Millionen Euro. Bis zum Jahresende peilt die Holding - ohne Berücksichtigung künftiger Investitionen - eine Liquidität zwischen 0,7 und 1,2 Milliarden Euro an.

Porsche ist mit einer Reihe von Schadensersatzforderungen konfrontiert. Im September beginnt vor dem Oberlandesgericht in Braunschweig ein Musterprozess, in dem Investoren einen Ausgleich für während des Dieselskandals erlittene Kursverluste verlangen. Dabei geht es um Forderungen in Höhe von fast vier Milliarden Euro, die sich gegen Volkswagen und teils gegen den Haupteigner Porsche richten.

Zahlreiche Verfahren

Beim Landgericht Braunschweig ist in dem Zusammenhang eine Vielzahl an Schadensersatzklagen von Investoren aus dem In- und Ausland anhängig, von denen ein Teil ausgesetzt ist. Für diese gleichgelagerten Fälle verhandelt das Oberlandesgericht exemplarisch anhand der Klage des Fondsgesellschaft Deka. Insgesamt geht es um Forderungen von neun Milliarden Euro.

Ebenfalls noch nicht ausgestanden sind die schon seit Jahren laufenden Schadensersatzklagen im Volumen von 5,4 Milliarden Euro im Zusammenhang mit der Übernahmeschlacht zwischen VW und Porsche vor neun Jahren. In dem Fall soll es Ende Oktober weitergehen. Die Porsche SE hat sämtliche Vorwürfe zurückgewiesen, Rückstellungen wurden daher nur für Anwaltskosten gebildet.