Selbstfahrende Stadtbahnen, fahrerlose U-Bahnen – in Paris, Barcelona, London, Budapest oder Nürnberg gibt es das bereits. Rund 100 Experten für Bahn und Schiene netzwerken bei der „Railcontact“ des ACStyria in Graz und bestätigen, die autonom fahrenden Züge werden kommen.

Beginnend in geschlossenen Systemen wie U-Bahnen werden die Fahrer immer mehr Aufgaben abgeben. Bis die klassische Eisenbahn ohne Lokführer auskommt, gilt es aber einige Hürden zu nehmen – die Kundenakzeptanz, der Umgang mit externen Störungen, nicht zuletzt die Zulassung. Ein Motiv aber sei die Sicherheit, denn der (fehlerhafte) Mensch gilt als Unsicherheitsfaktor.

„Die selbstfahrenden U-Bahnen sind voll akzeptiert“, sagt Andreas Schwilling vom Unternehmensberater Roland Berger. „Aber es sind damit hohe Investitionen in die Signaltechnik und Bahnsteigsysteme verbunden“, weshalb bis zur Umstellung noch viele Jahre vergehen werden. Europas erste Testumgebung für selbstfahrende Züge auf offener Strecke befindet sich übrigens zwischen Friedberg und Oberwart. Im „Open Rail Lab“ kann die gesamte Entwicklung der Technik durchlaufen werden – von der Simulation bis zur Testfahrt.

Doch das ist nur eine Facette der Digitalisierung des Bahnsektors. Schon bekannt und teilweise im Einsatz ist jene Sensorik, die die Wartung der Schienenfahrzeuge erleichtert. Siemens macht auf diese Weise die in Graz gefertigten Fahrwerke „intelligent“, so Thomas Moshammer. Die Sensoren liefern Daten über den „Gesundheitszustand“ der Fahrwerkskomponenten und helfen, unter anderem die Instandhaltungskosten zu minimieren. Laut Moshammer dürften diese Diagnosesysteme innerhalb von 15 Jahren flächendeckend im Einsatz sein.

Auch die Voestalpine, Weltmarktführer bei Weichensystemen und Premiumschienen, registriert eine steigende Nachfrage nach Diagnose- und Überwachungstechnologie. Die darauf spezialisierte Signaling Gruppe mit 608 Mitarbeitern ist in Zeltweg beheimatet und hat den Umsatz seit 2008 auf 96 Millionen Euro verdreifacht.

Längst angekommen ist die Digitalisierung bei den Bahnkunden. Der Ticketverkauf über das Smartphone werde immer wichtiger werden und klassische Kanäle weiter verdrängen, meint Schwilling.