Klar ist, dass nicht zuletzt die EU vor dem Inkrafttreten der Zölle in zwei Wochen noch viel mit den Amerikanern sprechen werden, um Änderungen zu erreichen. So soll EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström heute, Samstag, kurzfristig den US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer treffen.

Dass die Handelspartner auf die Forderung einschwenken könnten, künftig gleichhohe Zölle wie die USA auf einzelne Produkte zu erheben, erscheint schwer vorstellbar. Das hieße zum Beispiel, dass die Unterschiede bei Autoimporten - die USA verlangen 2,5 Prozent, die EU 10 Prozent - eingeebnet würden. Bei anderen Produkten sehen die Verhältnisse allerdings ganz anders aus.

Schramböck: "Beunruhigend und unnötig"

Im Rahmen der WTO hat jedes einzelne Land seine Zoll-Obergrenzen für einzelne Produkte fixiert und zur Grundlage des internationalen Handels gemacht. Würde man das ändern, geriete ein riesiges, sensibel austariertes System ins Wanken, das als Basis fairer Handelsbeziehungen gilt.

Seit Tagen beschäftigt sich die EU mit der Androhung von Vergeltungszöllen gegen die USA - zunächst auf eher symbolische Art: es könnte nach EU-Vorstellungen ur-amerikanische Produkte wie Bourbon-Whiskey oder Erdnussbutter treffen.

Österreichs Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck
Österreichs Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck © Ballguide

Dabei muss sich das finanzielle Ausmaß solcher Vergeltungszölle aber an dem orientieren, was die andere Seite vorgegeben hat. Das Problem lautet: Beginnt man damit, könnte eine Spirale immer neuer Zölle und Gegenmaßnahmen in den Ländern einsetzen und den Handel als Ganzes teurer und schwerer machen.

Österreichs Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck sprach im Interview mit der Kleinen Zeitung von einer "beunruhigenden und unnötigen Situation", in der man sich auf Weltwirtschaftsebene nun befinde. Schramböck will sich nun verstärkt an Ländern wie China oder Japan orientieren und das Instrument der Handelsverträge verstärkt nutzen.