Wenn das Wetter passt, wird der Weihnachtsumsatz im heimischen Handel heuer voraussichtlich die 2-Milliarden-Euro-Grenze knacken. Davon geht das Beratungsunternehmen RegioPlan aus. Im Jahr 2016 seien im Weihnachtsgeschäft die RegioPlan-Prognosen von 1,95 Milliarden Euro fast punktgenau getroffen worden.

In den Möbelhäusern wird gleich nach dem Verschwinden der Gartenmöbel für Weihnachten dekoriert. Auch in österreichischen Ballungszentren war es schon am vorigen Wochenende zu beobachten: Viele stöbern bereits im November in den Geschäften, um nach den richtigen Geschenken zu suchen.

Treiber dieses Trends ist auch der heutige"Black Friday". In den USA ist dieser Tag einer den wichtigsten Shoppingtermine und eröffnet mit Serien von Preisnachlässen dort schon traditionell das Weihnachtsgeschäft. Der Trend geht auch auf Europa über. Damit verschieben sich Umsätze vieler Branchen vom Dezember in den November. Statistiken besagen, dass das Weihnachtsgeschäft den Händlern in Österreich rund 25 Prozent mehr Umsatz bringt als ein Durchschnittsmonat.

Schmuck und Spiele

Vieles vom Weihnachtsgeschäft geht online, aber auch in den Geschäften sollen die Kassen heuer wieder öfter klingeln. Für die Schmuckbranche, aber auch den Spielwaren-, Bücher- und Elektronikhandel ist Weihnachten der Saisonhöhepunkt. Sie setzen im Weihnachtsgeschäft doppelt so viel um wie in einem Durchschnittsmonat. Damit hat für diese Branche das Weihnachtsgeschäft entscheidende Auswirkungen auf die gesamte Jahresperformance.

Die Erwartungen heuer sind durchaus hoch: Gute Wirtschaftsprognosen, sinkende Arbeitslosigkeit und steigende Kaufkraft klingen bisher für den Handel vielversprechend, schreibt das Beratungsunternehmen in seiner neusten Analyse. Allerdings: Obwohl die Menschen im Durchschnitt mehr für Weihnachten ausgeben, profitiert der stationäre Einzelhandel oft nur wenig davon: Die Zuwächse gingen vor allem an Onlineshops und auch an Geschenke, die nicht im nächsten Geschäft gekauft werden können.

Nichtmaterielle Geschenke wie etwa Urlaube, Erholung, Events, Kurse oder Ähnliches lösen andere Gaben ab. "Genussvoll Zeit, vielleicht sogar gemeinsame Zeit zu verbringen, wird für viele immer wichtiger als etwa ein weiteres technisches Gerät", stellt Wolfgang Richter, Geschäftsführer von RegioPlan Consulting, fest.

Mit geschätzten 240 Millionen Euro stemmt der Onlinehandel etwa zwölf Prozent vom Weihnachtsumsatz in Österreich. Tendenz steigend. Der Onlinehandel feiert auch etwas früher. Hier beginnt Weihnachten schon längst im November. Hauptprofiteure: Amazon, aber auch Zalando, Universal, Otto und andere internationale Internetkonzerne. Für den Handel mache die frühe Weihnachtsstimmung ("Premature Christmas Decorating") durchaus Sinn.