In vielen Ländern Europas seien die steuerlichen Vorteile günstiger als in Österreich, erklärt Günther Lutschinger, Geschäftsführer vom Fundraising Verband Austria und Präsident der European Fundraising Association. So entstanden von 1990 bis 2011 in Deutschland 20.000 gemeinnützige Stiftungen, in der Schweiz 16.000, in Österreich kaum 200.

Doch ein „Stiftungsboom“ wäre machbar, meinte Lutschinger beim Zukunftsfest des Zentrums für globale Herausforderungen und Innovation (IAAI) und des Instituts für Zukunftskompetenzen in Klagenfurt. Das Bundesstiftungsrecht müsse novelliert werden, wie es derzeit vom Innenministerium geplant ist. Steuerliche Vorteile für Vermögende, die ihr Geld herschenken, sollen geschaffen werden.

So sollen Erträgnisse komplett steuerbefreit, Zuwendungen spendenbegünstigt und Verluste vortragsfähig sein. „Das sinnentleerte Kapital des Landes muss in sinnvolle Projekte kanalisiert werden“, so Lutschinger. Gemeinnützige Stiftungen durch zivilgesellschaftliches Engagement sieht er als wichtigen Wirtschaftsfaktor. Die Ausschüttung in Österreich könnte eine Milliarde Euro pro Jahr betragen.

Dass derzeit der Weg zu einer gemeinnützigen Stiftung „steinig und schwierig“ ist, weiß der Immobilientreuhänder Hermann Rauter, der beschlossen hat, das Geld, das er verdient, zugunsten bedürftiger Kinder zu teilen. Um seine PeopleShare Foundation zu gründen, bedurfte es mehrerer Steuerberater, Anwälte und vier Stiftungsurkunden.
Bürgerstiftungen sieht Marion Fercher, Caritas-Geschäftsführerin und Mitglied der Plattform Zivilgesellschaft Kärnten als eine Möglichkeit, Vermögen zur Stärkung des Gemeinwesens zu verwenden. In Deutschland seien dadurch 2013 schon 265 Millionen Euro an Stiftungsvermögen zusammengekommen. In Kärnten wären 1,8 Millionen Euro möglich, meinte Fercher: „Lasst uns das Stiftungsgesetz so verändern, dass wir Bürger uns an unserer eigenen Entwicklung beteiligen dürfen".

Elke Fertschey