Das Kärntner Gewerbe und Handwerk zeigt erste Anzeichen einer Erholung. Nach einem schwierigen ersten Halbjahr mit einem Umsatzminus von 1,9 Prozent – nach minus fünf Prozent im Vorjahr – hellt sich die Stimmung in den Betrieben etwas auf. Das geht aus der aktuellen Konjunkturbeobachtung der KMU Forschung Austria im Auftrag der Wirtschaftskammer Kärnten hervor.

Zurückhaltung bei Bauinvestitionen

Der Auftragsbestand liegt in den investitionsgüternahen Branchen um 3,4 Prozent unter dem Vorjahresniveau und reicht derzeit für rund zwölf Wochen Vollauslastung. Gleichzeitig ist der Anteil jener Betriebe, die kurzfristig freie Kapazitäten haben, deutlich gestiegen. Spartenobmann Peter Storfer: „Die Zurückhaltung bei Bauinvestitionen und öffentliche Budgetkürzungen sind in diesen Branchen entgegen des Bundestrends in Kärnten weiter spürbar. Es braucht dringend öffentliche Investitionen, um die Bauwirtschaft zu stabilisieren und die regionale Auftragslage zu sichern. Wir fordern seitens der Politik eine stärkere Unterstützung für das Gewerbe und Handwerk.“

Peter Storfer
Peter Storfer © WKK/Biedermann

Betriebe schätzen Situation als schwierig ein

Im dritten Quartal bewerteten die Kärntner Gewerbe- und Handwerksbetriebe ihre Geschäftslage etwas positiver als im zweiten – der Saldo verbesserte sich leicht, bleibt jedoch insgesamt negativ. Damit überwiegen weiterhin die Betriebe, die ihre Situation als schwierig einschätzen. Für das vierte Quartal 2025 erwarten die Unternehmerinnen und Unternehmer zwar eine weitere Eintrübung der Geschäftsentwicklung, die Prognosen fallen jedoch weniger pessimistisch aus als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. „Es gibt einen leichten Silberstreif am Horizont, aber dennoch kann nicht von einer nachhaltigen Erholung gesprochen werden“, lautet die vorsichtige Bilanz von Peter Storfer, Spartenobmann des Gewerbes und Handwerks in der WK Kärnten. 

Geschäftslage hellt sich teilweise auf

Die größten Unterschiede zeigen sich zwischen den Branchen: Während die Umsätze im Lebensmittelgewerbe zulegen konnten, verzeichnet das Baugewerbe entgegen des Bundestrends die stärksten Einbußen. Auch Holz- und Kunststoffverarbeitung kämpfen mit rückläufigen Aufträgen. „Vor allem der Bausektor leidet unter Investitionszurückhaltung und hohen Finanzierungskosten“, so Storfer. Im konsumnahen Bereich bleibt die Lage im dritten Quartal 2025 weitgehend stabil, mit einer leicht positiven Tendenz im Vergleich zum Vorjahr. Das dienstleistungsnahe Gewerbe hat sich somit stabiler entwickelt als die baunahen oder investitionsorientierten Branchen.

Positives Signal vom Arbeitsmarkt

Ein positives Signal kommt für den Arbeitsmarkt: Jeder fünfte Betrieb will in den kommenden Monaten Personal aufstocken, im Schnitt um 4,1 Personen. Damit liegt der geplante Beschäftigungszuwachs bei +3,1 Prozent – fast doppelt so hoch wie im Vorjahr. Nur drei Prozent der Betriebe planen, Mitarbeiter abzubauen. Storfer: „Unsere Betriebe beweisen Mut und Zuversicht – trotz schwieriger Rahmenbedingungen. Die Bereitschaft, wieder zu investieren und Personal aufzubauen, ist ein starkes Signal für den Standort Kärnten.“

Aussichten trüben sich weiter ein

Die Erwartungen für das dritte Quartal verschlechtern sich weiter: Nur elf  Prozent der Betriebe rechnen mit einer Besserung, 32 Prozent hingegen mit Rückgängen. Daraus ergibt sich ein deutlich negativer Saldo von minus 21 Prozentpunkten. Dies ist eine Verschlechterung gegenüber dem Vorquartal (–14 Prozentpunkte) und liegt unter dem österreichweiten Durchschnitt. Besonders investitionsgüternahe Branchen blicken mit einem Saldo von –26 Prozentpunkten sehr skeptisch in die Zukunft.

Forderungen an die Politik

Ein positives Signal sieht Storfer in der von der Bundesregierung kürzlich präsentierten Sanierungsoffensive, die Planungssicherheit schafft und als wichtiger Konjunkturimpuls gilt. Jeder investierte Euro stärke das regionale Handwerk und halte die Wertschöpfung im Land. Zudem spricht sich Storfer für eine Wiedereinführung des Reparaturbonus aus. „Trotz schwieriger Rahmenbedingungen zeigen Kärntens Betriebe Durchhaltevermögen und Investitionsbereitschaft. Jetzt ist die Politik gefordert, die Voraussetzungen für einen nachhaltigen Aufschwung zu schaffen“, betont Storfer in einer Aussendung der Wirtschaftskammer abschließend.