Nach den jüngsten Zinspausen lässt EZB-Präsidentin Christine Lagarde den weiteren geldpolitischen Kurs offen. Die Notenbank sei geldpolitisch in einer guten Position, sagte sie am Dienstag laut Redetext auf einer Konferenz der finnischen Notenbank in Helsinki. Doch müsse die EZB mit Agilität und auf einer soliden Datenbasis daran arbeiten, dass es so bleibe. „Wir können uns nicht auf einen zukünftigen Zinspfad festlegen, sei es durch Handeln oder Nichthandeln“, betonte sie.
Es gelte, flexibel zu bleiben und bereit zu sein, auf hereinkommende Daten zu reagieren. Der große Inflationsschock sei überwunden. Mit Blick auf die Zukunft seien die Risiken bei der Teuerung wohl nach oben wie auch nach unten weitgehend eingedämmt, sagte Lagarde. Gleichzeitig sei die Europäische Zentralbank (EZB) mit einem weitaus schwierigeren Umfeld als früher konfrontiert – geprägt von Krieg, Zöllen und Unsicherheit: „Das müssen wir auch in unserer Geldpolitik berücksichtigen“, fügte die Französin hinzu.
Anstieg der Eurozone-Inflation auf 2,2 Prozent erwartet
Die Inflation in der Eurozone lag im August wie schon im Juli genau auf der Zielmarke der Währungshüter von 2,0 Prozent. Für die am Mittwoch anstehenden Verbraucherpreisdaten erwarten Fachleute im September einen Anstieg der Teuerungsrate auf 2,2 Prozent. Nach einer Serie von acht Zinssenkungen seit Juni 2024 hatte die EZB zuletzt im Juli und auch im September pausiert. Sie beließ den Einlagesatz, über den die Geldpolitik maßgeblich gesteuert wird, bei 2,0 Prozent. Diesen Satz erhalten Banken, wenn sie bei der Zentralbank überschüssige Gelder parken. Über den Einlagesatz steuert die EZB maßgeblich ihre Geldpolitik.