Fast exakt 40 Jahre ist es her, als Computergeschichte geschrieben wurde. Am 20. November 1985, zwei Jahre nach der Ankündigung, startet das US-Unternehmen Microsoft die Auslieferung von „Windows 1.0“. Der Name, englisch für „Fenster“, spiegelt das Designprinzip wider. Das Disruptive an Windows? Als erste grafische Benutzeroberfläche sollte es den Personal Computer, den wir bald alle nur mehr PC nennen werden, für eine breite Nutzerschicht verwendbar machen.

„Windows 1.0 ist eine einzigartige Software für anspruchsvolle Nutzer, die mit dem PC ihre Produktivität steigern möchten“, bewirbt Microsoft-Boss Bill Gates das neue Produkt damals nüchtern. Mit Windows zieht die Maus auf die heimischen Computertische ein, externe Geräte wie Drucker oder Bildschirme können plötzlich auch von Nicht-EDVlern bedient werden.

Windows 1.0
Windows 1.0 © Microsoft

Selbst wenn der kommerzielle Durchbruch erst mit Windows 95 gelingen wird, legt bereits die Ur-Software 1985 den Grundstein einer Erfolgsgeschichte, die bis heute anhält. Für Microsoft, 1975 gegründet von Bill Gates und Paul Allen, sollte Windows jahrzehntelang essenzieller Umsatzbringer werden.

Zäsur am 14. Oktober

Umso gewichtiger sind Zäsuren im System. Am 14. Oktober 2025 ist es wieder soweit, wenn der offizielle Support-Zeitraum von Microsoft für Windows 10 endet. Ab diesem Zeitpunkt gibt es also etwa keine automatischen Sicherheitsupdates mehr für das im Juli 2015 vorgestellte Betriebssystem, das schon 2020 die Marke von einer Milliarde Installationen übersprang.

Windows 10 werde in ein paar Wochen also deutlich „anfälliger für Cyber-Bedrohungen wie Malware und Viren“, wie es von Microsoft selbst heißt, das unmissverständlich zum Update auf Windows 11 rät. Auf den Plan ruft das nahe Unterstützungs-Ende aber auch zahlreiche Cybersicherheitsprofis. Denn klar ist: Sehr viele Menschen haben noch nicht aktualisiert.

Windows 10 in Österreich

Zwar nutzen laut aktuellen Zahlen des Statistikers Statcounter mittlerweile immerhin mehr Menschen Windows 11 als Windows 10, zur globalen Wachablöse aber kam es erst im Juli. In vielen Ländern verhält es sich immer noch anders.

Eine der Windows-10-Burgen findet sich laut Statcounter auch in Österreich. Hierzulande sollen noch immer 53,79 Prozent der Windows-Desktop-Nutzer das alte Betriebssystem im Einsatz haben, während nur 43 Prozent bereits upgedatet haben. Der Rest tummelt sich gar noch in Sphären von Windows 7, 8 oder gar XP.

Ähnliche Zahlen meldet jetzt auch das Cybersicherheits-Unternehmen Kaspersky. Laut einer eigenen Erhebung sei „ab Mitte Oktober jeder zweite Windows-Nutzer verwundbar“, heißt es dort. Denn: „51 Prozent der Privatnutzer sowie knapp 60 Prozent der Unternehmen“ würden weltweit noch Windows 10 nutzen.

„Das Update auf ein neueres Betriebssystem wird fälschlicherweise als unnötige und störende Maßnahme wahrgenommen“, sagt Kaspersky-Manager Oleg Gorobets. Aus Sicht der Cybersicherheit jedoch sei „ein System, das keine Sicherheitsupdates erhält, wie ein Haus mit einem morschen Zaun, der mit einem einzigen Tritt niedergetreten werden kann“. Veraltete Betriebssysteme würden nämlich „nicht nur die Angriffsfläche vergrößern, sondern bergen auch Kompatibilitätsprobleme mit modernen Sicherheitslösungen“.

ESU: Ein Jahr kostenlose Verlängerung

Ob der immer noch hohen Verbreitungszahlen ist es wenig verwunderlich, dass Microsoft das Ende der Windows-10-Unterstützung nach außen hin dieser Tage besonders aggressiv kommuniziert, um so höhere Wechselraten zu erreichen.

Zugleich, in einem Blogbeitrag Ende Juni an unprominenter Stelle vermeldet, verlautbarte das US-Unternehmen aber, dass sich Private für ein kostenloses Programm anmelden können, das sich „Windows 10 Extend Security Updates (ESU)“ nennt. Im Rahmen des Schlupflochs ESU soll es monatlich und bis 13. Oktober 2026 weiter kritische Sicherheitsupdates für Windows 10 geben. Das Programm sei aber, wie Microsoft betont, keine „Langzeitlösung“.