Die „Alpenmilch“-Schokolade von Milka – der Hersteller ist Mondelez – ist in einer Online-Abstimmung der Verbraucherorganisation Foodwatch zur „dreistesten Werbelüge des Jahres“ gewählt worden, weil bei steigendem Preis weniger Inhalt in der Verpackung angeboten wird. Bereits zu Jahresanfang hatte der US-Konzern Mondelez angesichts des gestiegenen Kostendrucks den Inhalt einiger seiner Milka-Tafeln reduziert. Der Anstieg der Kakaopreise sowie die hohen Kosten für Energie, Verpackung und Transport führten dazu, „dass die Herstellung unserer Produkte weiterhin sehr viel teurer ist“, erklärte Mondelez dazu.

„Infolge dieses schwierigen Umfelds mussten wir die Entscheidung treffen, das Gewicht einiger unserer Milka Tafeln, sowohl im Standard- als auch im Großtafelsegment, anzupassen“. Das Unternehmen bestätigte damit einen Bericht der „Lebensmittel Zeitung“. Die Maßnahme betraf unter anderem die Sorten Alpenmilch, Noisette, Zartherb und Weiß, deren Inhalt von 100 Gramm auf 90 Gramm schrumpfte. Auch das Gewicht mehrerer Großtafeln wurde von bisher 270 Gramm auf 250 Gramm reduziert. Bei einigen Sorten wie Dark Milk, Luflée oder Oreo Sandwich lag der Inhalt bereits zuvor bei weniger als 100 Gramm. Mondelez betonte, Änderungen von Produktgrößen würden „sehr sorgfältig“ abgewogen und nur vorgenommen, „wenn es unvermeidbar ist“.

Kakaopreise auf Rekordhöhe

Die Kakaopreise an der New Yorker Rohstoffbörse hatten sich im vergangenen Jahr um 161 Prozent erhöht. Mitte Dezember stiegen sie auf einen Rekord von 10.100 Dollar (9.715 Euro) pro Tonne. Schon 2023 waren die Kakaopreise um 70 Prozent gestiegen. Die höheren Preise gaben auch andere Schokoladenhersteller wie Lindt & Sprüngli oder Ritter weiter.

Die Ursachen für den Kakao-Preisanstieg waren schlechte Ernten in Westafrika, Klimakapriolen, Pflanzenkrankheiten und starke Nachfrage. Hitze, Dürreperioden und ein bereits alter, wenig ertragreicher Kakaobaumbestand, haben laut Branche ein knappes Angebot an Kakao verursacht. Andere Branchenexperten verwiesen auch auf Lieferengpässe und Spekulation sowie auf stark gestiegene Energiepreise und gestiegene Lebenserhaltungskosten in Westafrika. Auf die Elfenbeinküste und Ghana entfielen zuletzt rund 60 Prozent der weltweiten Kakaoproduktion.

Im Vorjahr machte sich übrigens auch ein Preisstreit zwischen Rewe und Mondelez in den heimischen Supermarktregalen bemerkbar: Milka-Schokolade, Oreo-Kekse oder Tuc wurden bei Billa, Billa Plus und Penny eine Zeit lang zunehmend knapp. Mondelez wollte höhere Preise für seine Produkte durchsetzen, Rewe lehnte aber ab, so die „Lebensmittel Zeitung“, die zuerst darüber berichtet hatte.

Nuss-Nougat ohne Nüsse

Milka-Produkte standen auch schon bei einem Greenpeace-Marktcheck von Nuss-Nougat-Aufstrichen in der Kritik. Entgegen der landläufigen Meinung enthalten sie wenig Nüsse, dafür aber viel Fett und Zucker und in über 50 Prozent der Produkte zudem Palmöl. Letzteres ist häufig für massive Regenwaldzerstörung verantwortlich, heißt es im Greenpeace-Marktcheck. Und wenn Nüsse auch in der Minderheit sind – laut Angaben der NGO sind etwa in der Milka Haselnusscreme nur fünf Prozent zu finden – so würde bei deren Ernte oft auch Kinderarbeit vorkommen.

Eis mit 50 Prozent Luft

Süßigkeiten machen regelmäßig Schlagzeilen, wenn es darum geht, wie Konsumenten immer mehr „Luft“ verkauft wird, mit Verpackungen, die mehr vermuten lassen, als das Eingepackte schließlich halten kann. Im Vorjahr war es die Produktlinie „Lindt Maître Chocolatier“ der Lindt & Sprüngli GmbH, die den Negativpreis „Konsum-Ente“ des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) einheimste: Die Angabe zur Füllmenge war auf die Tafelrück­seite gewandert und anstatt 110 Gramm hatte die Tafel nur noch 100 Gramm – bei unverändertem Preis. „Achten Sie besonders bei Veränderungen des Designs von Produkten des täglichen Bedarfs darauf, ob auch Füllmenge und Preis verändert wurden“, empfehlen die Konsumentenschützer.

Auch Eskimo Cremissimo stand schon am Pranger: 2023 wollte Foodwatch wissen, was hinter der angepriesenen Cremigkeit steckt, machte den Test und musste feststellen: Die Hälfte der Verpackung ist mit Luft gefüllt. Die verwirrenden Angaben auf der Verpackung sind einmal 1000 ml und gleich darunter 510 g. Die Erklärung für die Differenz zwischen Volumen und Füllgewicht: Lässt man das Eis in der Verpackung schmelzen, ist die Box nur noch halb voll.