Der Europäischen Union drohen neue pauschale Strafzölle der USA. US-Präsident Donald Trump kündigte an, Abgaben von 15 oder 20 Prozent auf die meisten Handelspartner zu erheben. Die EU und Kanada könnten bereits am Freitag Schreiben dazu erhalten, sagte Trump am Donnerstag (Ortszeit) dem Sender NBC News. Für Waren aus Kanada kündigte Trump eine Abgabe von 35 Prozent ab dem 1. August an.
Sollten in dem Zollbrief an die EU eine Erhöhung auf 20 Prozent festgehalten werden, wäre das eine Verdoppelung des Basiszolls.
Nachbarstaat Kanada im Visier
In einem auf seinem sozialen Netzwerk „Truth Social“ veröffentlichten Brief an den kanadischen Ministerpräsidenten Mark Carney drohte Trump mit einer weiteren Erhöhung, sollte Kanada mit Gegenzöllen reagieren. Der US-Präsident zeigte sich auch unzufrieden über die Fentanyl-Krise und erwähnt dies auch explizit in dem Brief: Kanada habe nicht genug unternommen, um den Schmuggel des Opioids in die USA zu unterbinden. Nach Darstellung der kanadischen Seite stammt nur eine winzige Menge Fentanyl aus Kanada. Das Land habe zudem Maßnahmen zur Sicherung der Grenze ergriffen.
„Wir werden einfach sagen, dass alle übrigen Länder zahlen werden, ob es nun 20 oder 15 Prozent sind“, sagte Trump in dem Interview mit NBC News. „Das werden wir jetzt ausarbeiten.“ Nicht jeder müsse ein Schreiben bekommen, erklärte Trump. „Wir legen einfach unsere Zölle fest.“
Trump hat seinen Handelskrieg in den vergangenen Tagen ausgeweitet. Er verhängte neue Zölle gegen die Verbündeten Japan und Südkorea sowie einen Zoll von 50 Prozent auf Kupfer. Dort reagierten Börsen wie der Nikkei zuletzt mit Verlusten.
Derzeit laufen noch Verhandlungen mit der EU. Hohe US-Zölle würden die exportorientierte deutsche Wirtschaft hart treffen, vor allem Autohersteller, Maschinenbauer und die Pharmabranche.