Mehr als eine Million Liter Kürbiskernöl werden von „Steirerkraft“ pro Jahr am Standort in St. Ruprecht an der Raab produziert. Das „grüne Gold“ fließt auch ins Ausland, beliefert werden 40 Länder weltweit – in Zukunft sollen hier auch die USA eine wichtige Rolle einnehmen. Der Vorstand um Andreas Cretnik und Gerhard Merdonik hat dieser Tage einen eigenen Vertriebsstandort in der Madison Avenue in Manhattan/New York City eröffnet, der erste Mitarbeiter, ein Exil-Steirer baut dieses Büro derzeit auf, im Laufe des Jahres sollen weitere Beschäftigte folgen. „Wir haben uns entschieden, direkt vor Ort Präsenz zu zeigen, um näher an unseren Kundinnen und Kunden zu sein und den amerikanischen Markt langfristig zu entwickeln“, betont Merdonik.

Steirerkraft hat für den Einstieg in den US-Markt eigene Marktforschungen angestellt. Ein Fazit: Kürbiskerne und Kürbiskernöl sind in den USA weit verbreitet, das Gros kommt aber aus China. „Steirisches Öl punktet hier als Premium-Alternative: So gilt steirisches Kürbiskernöl als qualitativ hochwertig und wird von Feinschmeckern in den USA gezielt nachgefragt“, so Cretnik. Steirerkraft setzt zum Markteinstieg nicht auf Kernöl als Salatöl, sondern – unter der Marke „Steirerkraft on Ice“ – als Dessert-Element auf Vanilleeis. „Der US-Markt folgt anderen Regeln. Vanilleeis mit Kürbiskernöl ist für viele Amerikanerinnen und Amerikaner eine kulinarische Entdeckung – genau das braucht es, um in einem so großen und vielfältigen Markt Aufmerksamkeit zu gewinnen“, so die Überzeugung der Vorstände. Die USA seien zudem der weltgrößte Speiseeismarkt.

Vanilleeis trifft Kürbiskernöl: Damit will Steirerkraft in den USA punkten.
Vanilleeis trifft Kürbiskernöl: Damit will Steirerkraft in den USA punkten. © Steirerkraft

Stichwort Aufmerksamkeit: Dafür investieren die Steirer kräftig. Noch im Juli werden am legendären New Yorker Times Square Steirerkraft-Kurzspots auf riesigen Werbescreens laufen, zudem werden Promotion-Teams Vanilleeis mit steirischem Kernöl auf dem Platz verteilen. „Unsere klare Zielsetzung für den US-Markt lautet: In fünf Jahren wollen wir eine Million Flaschen steirisches Kürbiskernöl pro Jahr verkaufen“, so Cretnik. Dafür wird es Partnerschaften mit US-Premium-Eisdielen, Patisserien und gehobenen Restaurants geben. „Zudem müssen wir in die Regale der Supermärkte und Feinkostläden – und dort als authentisches europäisches Qualitätsprodukt sichtbar sein.“ Strategisch biete der Dessert-Ansatz Vorteile: „Jemand, der steirisches Kürbiskernöl auf Eis probiert und den Geschmack liebt, ist eher geneigt, das Öl auch einmal zuhause über Früchte oder eben Salat zu träufeln.“ Merdonik: „Für uns ist Eis ein Türöffner zum Massenmarkt.“

Wenn es um den gezielten Aufbau neuer Märkte geht, sind Cretnik und Merdonik durchaus umtriebig: Darunter fallen auch China, Südkorea und Taiwan. „Besonders spannend sind für uns auch Japan und der arabische Raum, wo wir großes Potenzial für unsere steirischen Spezialitäten sehen“, so Cretnik.

Hat auch die aktuelle Zoll-Thematik einen Einfluss auf die Expansion in die USA? „Wir sehen derzeit einen ausgesprochen günstigen Moment, um unser steirisches Kürbiskernöl noch stärker in den USA zu etablieren. Die Marktbedingungen sprechen – zumindest zurzeit – klar dafür: Während die USA den Import hochwertiger Lebensmittel aus Europa weiterhin mit sehr moderaten Zöllen begünstigen, werden vergleichbare Produkte aus China mit deutlich höheren Abgaben belastet. Das verschafft uns im Moment einen klaren Preisvorteil im Premiumsegment“, so Cretnik.

Auch hierzulande will Steirerkraft die Bekanntheit von Vanilleeis mit Kürbiskernöl weiter forcieren: In ausgewählten steirischen Eisdielen wird die Kombination erhältlich sein.