Die deutsche Automobilindustrie bekommt die US-Zölle nach Ansicht der Präsidentin des Branchenverbands VDA deutlich zu spüren. „Wir haben einmal grob überschlagen, dass den deutschen Herstellern im Exportgeschäft aus Deutschland mit den USA im Monat April Zusatzkosten in Höhe von rund einer halben Milliarde Euro entstanden sein dürften“, sagte Hildegard Müller der Funke Mediengruppe laut Vorabmeldung am Freitag.
140.000 Menschen in den USA beschäftigt
Mit Blick auf eine Einigung im Zollstreit zeigte sich Müller zuversichtlich. „Ich bin mir sicher: Es wird einen Deal mit den USA geben.“ Sie verwies in diesem Zusammenhang unter anderem auf die Bedeutung der deutschen Autoindustrie für die US-Wirtschaft: „Unsere Autobauer und Zulieferer beschäftigen etwa 140.000 Menschen in den USA, haben dort 2024 allein über 840.000 Autos produziert, etwa die Hälfte davon wird exportiert.“ Wann ein Deal komme und wie genau er aussehen werde, sei derzeit aber noch nicht absehbar.
„Vielleicht erhöhe ich diese Zölle in naher Zukunft“
Wie es weitergeht ist unklar. In der Vorwoche hatte US-Präsident Donald Trump plötzlich sogar mit einer weiteren Erhöhung seiner Autozölle gedroht. „Vielleicht erhöhe ich diese Zölle in naher Zukunft“, so seine kryptische Bemerkung bei einem Auftritt im Weißen Haus am Donnerstag der Vorwoche. Je höher die US-Zölle seien, desto wahrscheinlicher sei es, dass ausländische Autounternehmen ihre Werke in den USA bauten.
Trump hat einen Aufschlag von 25 Prozent auf importierte Autos und Autoteile verhängt. Erleichterungen bei den Autoteilen gibt es für Hersteller, die ihre Fahrzeuge in den USA endmontieren. Sie können sich einen Teil der Zölle rückerstatten lassen. Die Abgabe für fertige Autos trat Anfang April in Kraft, die für Teile folgte Anfang Mai. Aus der Industrie gab es Warnungen vor drastischen negativen Folgen und Preiserhöhungen.