US-Präsident Donald Trump will Zölle für die Einfuhr von Stahl in die Vereinigten Staaten von 25 auf 50 Prozent des Warenwerts verdoppeln. Das kündigte Trump am Freitag (Ortszeit) vor Mitarbeitern eines Stahlbetriebs im US-Bundesstaat Pennsylvania an. Die zusätzlichen Gebühren für Einfuhren würden die US-Stahlindustrie stärken, sagte der Republikaner. Trump betonte, Zölle seien sein absolutes Lieblingswort. Die Umsetzung der Erhöhung soll am Mittwoch, 4. Juni, erfolgen.
Später teilte er über soziale Medien mit, dass die Erhöhung auch für Aluminiumprodukte gelte. Die bisherigen Abgaben auf die Einfuhr von Stahl werden von der US-Regierung mit dem Schutz der nationalen Sicherheit begründet. Der Import von Stahlprodukten in die USA dürfte mit der Verdoppelung der Zölle schwieriger werden - und der Preis für Stahl in den USA dürfte mittelfristig steigen. Stahl wird unter anderem von der Industrie, etwa bei der Produktion von Autos, und am Bau gebraucht.
Damit erhöht Trump den Druck auf globale Stahlproduzenten und verschärft abermals den Handelskrieg. Die Zoll-Ankündigung erfolgte nur wenige Stunden nachdem er China vorgeworfen hatte, eine Vereinbarung mit den USA zum gegenseitigen Abbau von Zöllen und Handelsbeschränkungen für kritische Mineralien zu verletzen.
Trump warb bei der Veranstaltung im Stahlwerk Mon Valley Works im Südwesten von Pennsylvania außerdem erneut für eine Partnerschaft zwischen dem japanischen Stahlriesen Nippon Steel und U.S. Steel. Diese werde wie die Zollerhöhung dazu beitragen, Arbeitsplätze für Stahlarbeiter in den USA zu erhalten, sagte der US-Präsident. Ende 2023 war bekannt geworden, dass Nippon Steel eine Übernahme des US-Rivalen für 14,9 Milliarden Dollar (13,14 Mrd. Euro) anstrebt.
Auch Österreich betroffen
Auch Österreich ist von der Zollerhöhung betroffen. Aus der EU seien 2023 rund vier Millionen Tonnen in die USA exportiert worden, die wichtigsten Herkunftsländer eingeführter Stahlprodukte sind nach US-Angaben Kanada, Brasilien und Mexiko. Aluminium importieren die USA vor allem aus Kanada, den Vereinigten Arabischen Emiraten, China und Südkorea. Es war nicht sofort klar, ob es bei den erhöhten Zöllen Ausnahmen geben soll - etwa für Kanada und Mexiko, mit denen die USA eine nordamerikanische Freihandelszone bilden. Zuletzt gab es keine Ausnahmen.
Kanada und Australien protestieren
Kanadas Handelskammer verurteilte die Zollerhöhung umgehend. „Die Auflösung effizienter, wettbewerbsfähiger und zuverlässiger grenzüberschreitender Lieferketten, wie wir sie bei Stahl und Aluminium haben, verursacht beiden Ländern große Kosten“, erklärte Handelskammer-Präsidentin Candace Laing. Auch Australien verurteilte die Zollerhöhung als „ungerechtfertigt und nicht die Handlung eines Freundes“.
Trumps Zölle beschäftigen Gerichte
Trump hat bereits zahlreiche andere Zölle angekündigt, angedroht oder bereits umgesetzt. Neben einer neuen Strafabgabe in Höhe von zehn Prozent des Warenwerts auf fast alle Importe hat er auch spezifische, höhere Zölle auf Einfuhren vieler Länder angekündigt. Davon sind auch große Handelspartner wie China und die Europäische Union betroffen.
Um die Rechtmäßigkeit vieler der von Trump angekündigten Zölle laufen aktuell verschiedene Prozesse, in denen noch keine endgültigen Entscheidungen gefallen sind. Die zusätzlichen Abgaben auf die Einfuhr von Stahl sind davon aber nicht betroffen. Der Import von Stahlprodukten in die USA dürfte mit den höheren Zöllen noch schwieriger werden.
Viele der von Trump mit neuen Zöllen bedachten Handelspartner, darunter die Europäische Union, verhandeln bereits mit den USA, um durch neue Handelsabkommen Zölle zu vermeiden. Im Fall der EU hat Trump zuletzt angedrohte zusätzliche Zölle in Höhe von 50 Prozent des Warenwerts der Importe bis Anfang Juli ausgesetzt, um mehr Zeit für Verhandlungen zu lassen.