Der chinesische Batteriezellhersteller CATL ist mit Kursgewinnen an der Hongkonger Börse begrüßt worden. Die Papiere legten an ihrem ersten Handelstag um bis zu 18,4 Prozent zu und schlossen mit einem Plus von 17 Prozent. CATL-Gründer und Verwaltungsratschef Robin Zheng sagte, mit dem Schritt werde CATL enger in den weltweiten Kapitalmarkt eingebunden. Insgesamt erhielt das Unternehmen 4,6 Milliarden Dollar (4,1 Milliarden Euro) an frischem Kapital.
Damit handelt es sich um den weltweit größten Börsengang in diesem Jahr. Einschließlich der Platzierungsreserve liegt das Volumen bei 5,3 Milliarden Dollar – zuletzt hatte mit Kuaishou Technology 2021 ein Unternehmen mehr Geld an der Börse in Hongkong aufgenommen. CATL ist bereits an der Börse in Shenzhen gelistet.
Wang Shuguang von der China International Capital Corp (CICC) sagte, der Börsengang von CATL könnte den Hongkonger Markt wiederbeleben. Nach Angaben von Bonnie Chan, Chefin des Hongkonger Börsenbetreibers, prüfen derzeit mehr als 40 Unternehmen aus China einen IPO in Hongkong. Bisher wurden LSEG-Berechnungen zufolge heuer 7,73 Milliarden Dollar an der Hongkonger Börse aufgenommen, verglichen mit 1,05 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum.
Insider: CATL profitierte von Pause im Handelsstreit mit USA
CATL profitierte dabei Insidern zufolge von dem jüngsten Waffenstillstand im Handelsstreit mit den USA. Die Bücher waren bereits geöffnet, als sich die beiden Länder auf eine Pause geeinigt hatten. Das habe einige internationale Investoren bewogen, für die CATL-Aktien zu bieten, sagten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen. CATL äußerte sich dazu nicht. US-Präsident Donald Trump hatte zunächst China mit Einfuhrzöllen von 145 Prozent überzogen, die chinesische Regierung konterte mit Zöllen von 125 Prozent. Vor gut einer Woche einigten sich beide Seiten dann auf eine 90-tägige Stillhaltefrist und deutlich niedrigere Zollsätze.
Der Batteriezell-Weltmarktführer will das Geld aus dem Börsengang zu 90 Prozent für den Bau einer neuen Batteriefabrik in Ungarn verwenden, aus der europäische Autobauer wie BMW, Stellantis und Volkswagen beliefert werden sollen. Der erste Bauabschnitt, der allein 2,7 Milliarden Euro kostet, soll noch heuer in Betrieb gehen. Der Baubeginn für den zweiten Teil ist für 2025 geplant.
„Reichweite von 2,5 Kilometern pro Sekunde Ladezeit“
Erst vor Kurzem ging der sogenannte „Super Tech Day“ des Batterie-Weltmarktführers über die Bühne. Dabei hat CATL drei neue Elektroauto-Batterien vorgestellt, die extrem schnell aufgeladen werden können, so das Versprechen. Darunter ist die „Naxtra-Batterie“, die erstmals „die Massenproduktion von Natrium-Ionen-Batterien“ erlaube. Der Vorteil laut CATL: „Dank der inhärenten Sicherheit und der reichhaltigen Vorkommen von Natrium reduziert sie effizient die Abhängigkeit von Lithiumressourcen und stärkt die Grundlage für neue Energietechnologien, während es gleichzeitig die Energienutzung von der Abhängigkeit von einer einzigen Ressource hin zu Energieunabhängigkeit fördert.“
Auch die zweite Generation der „Shenxing-Schnellladebatterie“ wurde vorgestellt. „Mit einer Spitzenladeleistung von 1,3 MW erreicht es eine Reichweite von 2,5 Kilometern pro Sekunde Ladezeit, so dass Wartezeiten praktisch der Vergangenheit angehören“, wurde betont.
Der Wettlauf um die beste und schnellste Batterie-Technik geht also in die nächste Runde. BYD und CATL liefern sich mit den Kennzahlen von rund 500 Kilometern Reichweite in fünf Minuten ein erbittertes Duell.