Der Rat der Europäischen Zentralbank hat am Gründonnerstag eine abermalige Senkung der Zinsen um einen Viertelprozentpunkt beschlossen. Der für Banken und Sparer wichtige Einlagensatz wurde um 0,25 Prozentpunkte auf 2,75 Prozent herabgesetzt, der Leitzins im gleichen Ausmaß auf 2,9 Prozent. Es war die siebente Senkung seit Sommer 2024.

Konkrete Auswirkungen der Leitzinssenkungen spüren sowohl Kreditnehmer als auch Sparer schon seit Längerem. Wenn man die Entwicklung des Euribor (Zinssatz, zu dem sich die Banken untereinander kurzfristig – bis zu zwölf Monate – Geld leihen), ein zentraler Gradmesser für Kreditkonditionen, betrachtet, zeigt sich folgendes Bild: Der 3-Monats-Euribor lag noch bis ins Jahr 2022 hinein im negativen Bereich. Anfang April 2023 lag er dann bereits bei rund drei Prozent und im April des Vorjahres noch bei 3,905 Prozent. Mittlerweile, also nach den erfolgten Zinssenkungen, liegt der Wert bei 2,236 Prozent. Das bedeutet auch, dass die Zinsen für variable Kredite sukzessive nach unten gehen.

Deutliche Bandbreiten bei aktuellen Zinssätzen

Das gilt aber umgekehrt auch für die Sparzinsen, wie sich beispielsweise am Transparenzportal der Nationalbank (oenb.at/sparzinsen-oesterreich) ablesen lässt. Bei täglich fälligen Guthaben liegt die Spanne – bei sinkender Tendenz – zwischen 0,01 und 2 Prozent (bei reinen Digitalprodukten) sowie 0,01 und 1,5 Prozent bei reinen Filialprodukten. Im Schnitt liegt die Verzinsung bei täglich fälligen Produkten bei 0,687 Prozent (Digitalprodukte) und 0,165 Prozent (Filialprodukte).

Noch Mitte 2024 lag der Zinssatz bei täglich fälligen Produkten bei bis zu 2,7 (Filialprodukt) und drei Prozent (Digitalprodukt). Bei einer einjährigen Bindung liegt die Durchschnittsverzinsung über alle Institute aktuell bei 1,531 Prozent (Digitalprodukte) bzw. 1,416 Prozent (reine Filialprodukte). Mitte 2024 waren es noch 2,615 bzw. 2,465 Prozent im Schnitt.

Die Bandbreiten der aktuellen Zinssätze untermauern aber auch, dass sich Zinsvergleiche lohnen – so liegt die Spanne – bei einjähriger Bindung - bei Digitalprodukten zwischen 0,7 und 2,4 Prozent sowie bei Filialprodukten bei 0,5 bis 2,4 Prozent. Vor dem Hintergrund weiter sinkender Zinsen sind Vergleichsangebote und auch Zinsverhandlungen bei der Hausbank durchaus ratsam.