Lange Jahre war Markus Maierhofer für den steirischen Umwelttechnik-Anlagenbauer Komptech tätig. Dann gründete er mit „FIMA Industries“ sein eigenes Unternehmen, kooperiert aber weiterhin sehr intensiv mit seinem früheren Arbeitgeber. Maierhofer hat seinen Fokus auf Westafrika gelegt – dort konnte er binnen fünf Jahren bisher Aufträge für Abfallrecycling-Anlagen im Volumen von gut 60 Millionen Euro abwickeln. FIMA übernimmt dabei Konzeption, Engineering und Lieferung, kauft einzelne Maschinen und Komponenten (u. a. von Komptech) und sorgt für Montage und Installation. Auch Finanzierungsthemen werden gemanagt.

Nun konnte der bisher größte Auftrag an Land gezogen werden. „Wir haben uns mit diesem Projekt das bisher größte österreichische Exportvolumen im Bereich Abfallwirtschaft und grünen Technologien auf dem afrikanischen Kontinent gesichert“, berichtet Maierhofer direkt aus Ghana. Beliefert wird Afrikas größtes Entsorgungsunternehmen, Zoomlion Ghana Limited, ein Schlüsselkunde der FIMA. Zum Einsatz kommen die Anlagen aber in der nigerianischen Metropole Lagos. Konkret gehe es um zwei Aufbereitungsanlagen für Haushaltsabfälle, die in den nächsten 12 Monaten in Nigeria in Betrieb genommen werden. Auftragsvolumen: 20,4 Millionen Euro.

Schallenberg: „Zukunfts- und Chancenkontinent“

Die Verträge wurden gestern im Rahmen im Beisein von Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg unterzeichnet, der mit einer Delegation zur Botschaftseröffnung nach Ghana gereist ist.  „Afrika ist für Europa ein direkter Nachbar und Zukunfts- und Chancenkontinent. Wir wollen unsere Beziehungen intensivieren und auf Augenhöhe vorantreiben“, so Schallenberg.

Markus Maierhofer mit Geschäftspartner Nana Mainoo
Markus Maierhofer mit Geschäftspartner Nana Mainoo © FIMA

Lagos zählt rund 16 Millionen Einwohner und kämpfe, „resultierend aus dem rasanten Bevölkerungswachstum mit vielen Problemen, eine der größten Herausforderungen ist das massive Müllaufkommen und die kaum vorhandene Infrastruktur dafür“, so Maierhofer. Bisher lande nahezu der gesamte Abfall Nigerias auf Grund fehlender Anlagen unsortiert auf Deponien, was zu entsprechenden Umweltproblemen führt. „Wir haben uns genau auf diesem Bereich konzentriert und können hier gezielt Lösungen anbieten. Auf zwei bestehenden Mülldeponien werden wir gemeinsam mit unserem Kooperationspartner Komptech zwei Hausmüllaufbereitungsanlagen installieren“, so Maierhofer. „Aus dem anfallenden Müll werden die Wertstoffe getrennt und recycelt. Übrig bleiben organische Abfälle, die zu Kompost weiterverarbeitet werden.“ Durch dieses Projekt werden laut seinen Angaben „lokal mehr als 1.000 grüne Arbeitsplätze pro Anlage geschaffen und insgesamt mehr als 1,2 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr eingespart“. Er ist überzeugt, dass Afrika für FIMA ein absoluter Zukunftsmarkt bleibe: „Nach unseren Erfolgen in Ghana, wo wir gemeinsam mit Komptech bereits 16 Hausmüllaufbereitungsanlagen an Zoomlion geliefert haben, setzen wir nun unseren ersten Fußabdruck in Nigeria.“ Bei der Exportfinanzierung samt sogenannter „ECA-Deckung“ habe man auf das Know-how der Kontrollbank (OeKB) als Exportkreditagentur der Republik Österreich zurückgegriffen.