Was ist als erstes zu tun, wenn ein Mitschüler beim Spielen im Garten von der Schaukel fällt und sich verletzt? Und wenn eine Person plötzlich bewusstlos umkippt? "Notruf wählen", antworten die Volksschülerinnen und Volksschüler in der Musikmittelschule Edelschrott prompt im Chor. Für das Erlernen von Maßnahmen zur Ersten Hilfe ist es nie zu früh. Darum gibt es mit dem Helfi-Fest seit etwas mehr als einem Jahrzehnt sogar ein eigenes Fest für die Erste Hilfe, bei dem Volksschüler aus dem Bezirk Voitsberg zeigen können, wie gut sie die in der Schule erlernten Grundlagen, die im Ernstfall Leben retten, schon anwenden können.

Volksschüler werden zu Lebensrettern

Ob Druckverband, stabile Seitenlage oder die richtige Lagerung von Verletzten – die jungen Ersthelfer sind mit Begeisterung bei der Sache. "Ich bin überzeugt, dass die Volksschüler bessere Ersthelfer sind als die meisten Erwachsenen", sagt Jugendrotkreuz-Bezirksleiterin Michaela Pfennich. Denn sie zeigen keine Scheu, sondern wollen helfen und zeigen, was sie können. Außerdem werden die Schüler auf den neuesten Stand gebracht, bei Erwachsenen ist der obligatorische Erste-Hilfe-Kurs vor der Führerscheinprüfung oft schon länger her. Einige Grundlagen geraten in Vergessenheit und sollten aufgefrischt werden. "Die Schüler zweifeln auch nicht, ob sie etwas richtig machen, sondern machen es einfach", sagt auch Eva Zöhrer, Bezirksbildungsbeauftragte des Österreichischen Jugendrotkreuzes.

Bei der ersten Praxisstation bekommen es die Schüler mit einer bewusstlosen Person zu tun. Ein Mädchen beugt sich geschickt über die reglose Person, überprüft die Atmung und dreht sie gekonnt in die stabile Seitenlage. In weniger als drei Minuten ist sie bereits in die Rettungsdecke eingewickelt, um einer Unterkühlung vorzubeugen. Zeitgleich versorgt eine Gruppe eine Verbrennung am Unterarm eines Viertklässlers – sie wurde zu Übungszwecken realistisch mit roter Farbe aufgemalt.

Bei Theorie-Stationen geht es darum, Themen rund um die Erste Hilfe spielerisch kennenzulernen. Jene Gruppen, welche am Ende des Tages alle Aufgaben am schnellsten lösen können, werden mit einer Überraschung belohnt. "Die Schüler sollen aber nicht gegeneinander konkurrieren, sondern sich etwas voneinander abschauen und sich gegenseitig motivieren", sagt Pfennich.

80 Kinder helfen um die Wette

Am Bewerb nahmen die dritten Klassen der Volksschulen Edelschrott, Köflach und Bärnbach mit rund 80 Schülern teil. "Je früher sie zur Ersten Hilfe kommen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie auch später im Erwachsenenalter eingreifen und sich trauen, zu helfen", sagt Zöhrer. Die ersten spielerischen Erste-Hilfe-Kurse absolvieren die Kinder schon im Kindergartenalter. Ziel ist es, dass Erste-Hilfe-Maßnahmen am Ende der Schullaufbahn wie aus dem Effeff angewendet werden können. Schon jetzt sind sie bestens für den Ernstfall gerüstet. "In Notsituationen würde sich jeder einen Volksschüler wünschen, der etwas von Erster Hilfe versteht", so Pfennich.