"Wenn ihr mich sucht, sucht mich in euren Herzen. Habe ich dort eine Bleibe gefunden, lebe ich weiter.“ Mit diesem Spruch des Lyrikers Rainer Maria Rilke bedankt sich die Familie von Fritz Košir auf Facebook für die „große Anteilnahme“. Der legendäre Szenewirt ist am Samstag mit 82 Jahren verstorben. Am Freitag, dem 7. Dezember, findet um 13.30 Uhr die Trauerfeier  in der St. Barbarakirche in Bärnbach statt.

Erinnerungen an "Fritz"

„Fritz war eine Institution: Er hat es geschafft, dass Kunst ins Leben einsickert. Er hat mit dem Popmuseum Internationalität in die Provinz geholt“, erzählt der international renommierte steirische KünstlerGustav Troger. Der „Mad Club“, das Bärnbacher Lokal des großen Musik- und Kunstliebhabers Košir, war schon immer ein wichtiger Auftrittsort für Bands und Künstler. Im Inneren sind die Wände mit Bildern gepflastert – ganz besonders auffällig ist die Hommage an den Zappa-Film „200 Motels“, gemalt vom früh verstorbenen Sohn Fritz Košir junior.

Schon von außen weithin sichtbar ist die schwarze Fassade mit dem Logo der Lord-Jim-Loge, jener Künstlervereinigung, die in den 1980er Jahren von Jörg Schlick, Martin Kippenberger, Albert Oehlen und Wolfgang Bauer gegründet wurde. Ebenso Kette und Kugel von Troger. Er hat Košir vor mehr als 20 Jahren kennengelernt, als er ihm vorschlug, die Kugel an sein Haus zu machen. „Ich wusste nicht, ob er mich rauswirft“, erzählt Troger, „ich habe ihm dann ein Buch mit einer Skulptur von mir gezeigt: ein ausgestopftes Schwein, eingespannt in einer Schleuder. Das hat ihn fasziniert.“

Legendäres Einsermenü

Legendär ist das Szenelokal aber auch für sein Einsermenü: eine Wurstsemmel. Der Künstler Werner Bauer alias „Pug“ hat Frank Zappa mit Wurstsemmel und einem Bier für das Einsermenü auf der Hausfassade verewigt. Heuer folgte dann der Wirt selbst.

Gustav Troger erzählt, dass ihm Fritz Košir aber schon in der Kindheit aufgefallen sei. „Am Bärnbacher Fußballplatz sah er mit seinem schwarzen Schnauzer und dem Nietengürtel wie ein Westernheld aus – da war ich zehn Jahre alt“, erinnert sich Troger. Für ihn war Košir eine Ausnahmeerscheinung mit Anziehungskraft: „Er hatte Charisma. Mich fasziniert, dass alle Generationen im ,Mad Club’ da waren. Das Lokal war er.“

Das sieht der Musiker Gerd Schuller, der zuletzt im Februar zu Košir 82. Geburtstag aufgespielt hat, ähnlich. „Der Košir ist eine tolle Begegnungsstätte mit Toleranz ohne Ende. Alle sozialen Schichten sind dort friedlich vereint und erleben tolle Musik“, erklärt er den Mythos. Dafür verantwortlich: Fritz Košir . „Er war als Mensch unheimlich authentisch und gerade heraus. Fritz hat sich nicht verstellt und alle sein lassen.“

"Eine Epoche ist zu Ende"

„Košir war für einige Menschen wie eine zweite Wohnung. Fritz hat auf natürliche Weise eine Sozial- und Kulturinstitution kreiert“, vergleicht Gustav Troger. Und ist sich sicher: „Der Bezirk Voitsberg hat ein Urgestein verloren, eine Epoche ist zu Ende.“