Für Spätherbst war der Umweltverträglichkeitsprüfungs-Bescheid zur kainachnahen Trasse der sogenannten B 70 neu angekündigt. Jetzt ist er da. Und er fällt positiv aus. Die zuständige Abteilung 13 (Umwelt und Raumordnung) des Landes veröffentlichte den 445 Seiten langen Bescheid am Donnerstagabend. Eine darüber hinausgehende breitenwirksame Kundgebung gab es nicht.
Im Bescheid heißt es: „Dem gegenständlichen Vorhaben ist ein übergeordnetes öffentliches Interesse zu attestieren. Neben den projektintegralen Maßnahmen selbst, wird durch die Vorschreibung von Auflagen, Bedingungen, Befristungen, sonstige Vorschreibungen sowie Ausgleichsmaßnahmen sichergestellt, dass auch durch Wechselwirkungen, Kumulierung oder Verlagerungen keine schwerwiegenden Umweltbelastungen zu erwarten sind. Allfällige Eingriffe werden auf ein erträgliches Maß vermindert.“
Bauprojekt wird eingeleitet
Verkehrslandesrätin Claudia Holzer (FPÖ) freut sich darüber, dass „ein weiterer, entscheidender Schritt hinsichtlich der Realisierung des so wichtigen Bauvorhabens für die Weststeiermark gesetzt.“ wurde. Die Verkehrsabteilung werde nun umgehend die Erstellung eines Bauprojektes einleiten. Bis die Baumaschinen auffahren, wird es aber noch mindestens zwei Jahre lang dauern: „Sofern eine Beschwerde gegen den positiven Bescheid eingebracht wird, ist mit einem Baubeginn frühestens 2028 zu rechnen. Wenn keine Beschwerde eingebracht wird, starten wir 2027 mit dem Bau“, sagt Monika Hofer von der Abteilung 16 für Verkehr und Landeshochbau. Die Bauzeit wird voraussichtlich drei Jahre betragen.
Abteilung 13: 6.000 bis 7.000 Kfz weniger
Die geplante Umfahrung zwischen Mooskirchen und Krottendorf ist 5,3 Kilometer lang. Im Bescheid wird damit gerechnet, dass die Umfahrung das Verkehrsaufkommen in Söding- St. Johann um 6.000 bis 7.000 Fahrzeuge pro Tag reduzieren wird. Aktuell fahren an Werktagen im Zeitraum von 24 Stunden rund 19.000 Fahrzeuge durch die betroffenen Ortsteile.
Laut Bescheid soll das örtliche Wegenetz, also etwa parallel geführte Nebenwege für den Anrainerverkehr oder landwirtschaftliche Fahrzeuge, bei der Umfahrung aufrechterhalten oder umgestaltet werden. Zum Teil wird auch geplant, Gebäude abzubrechen. Außerdem sollen das Bachbett der Kainach auf einer Länge von 250 Metern, ein Seitenarm sowie der Lahngraben verlegt werden.
Bis 16. Februar aufgelegt
Der Genehmigungsbescheid liegt jetzt von Freitag, dem 19. Dezember bis einschließlich Montag, 16. Februar 2026 zur Einsichtnahme in den Gemeindeämtern Mooskirchen, Söding- St. Johann, Ligist und Krottendorf-Gaisfeld sowie in der zuständigen Abteilung 13 in Graz auf. In dieser Zeit kann der Bescheid beeinsprucht werden. Betroffene Landwirte und Anrainer der geplanten künftigen Trassenführung unter der Führung von Josef Archan und Heinz Kürzl haben allerdings bereits angekündigt, sich bis zur höchsten Gerichtsinstanz gegen die Pläne zu wehren und es auf eine mögliche Enteignung ankommen lassen.
Ab dem Zeitpunkt, ab dem der Bescheid rechtskräftig wird, hat das Land fünf Jahre Zeit, das Projekt zu vollenden – so steht es im sogenannten Spruch des Bescheids. Aber erst, wenn alle eingebrachten Rechtsmittel endgültig erledigt sind, wird der Bescheid auch rechtskräftig. Wann das der Fall ist, ist derzeit noch völlig unklar.