Sieben Stunden war die Südautobahn (A2) am vergangenen Samstag zwischen Steinberg und Packsattel gesperrt. Grund war eine Großübung. Das Szenario: Frontalzusammenstoß von zwei Lkw im Herzogbergtunnel. Die Fahrzeuge beginnen zu brennen, im Tunnel entsteht ein Rückstau, Menschen flüchten über die Querverbindungen in die zweite Tunnelröhre, in der die Bauarbeiten zur Erneuerung der Tunnelkette stattfinden.
Täuschend echte Verletzungen
Insgesamt waren über 300 Personen – Einsatzkräfte von Feuerwehren, Rotem Kreuz, Polizei und Asfinag sowie 50 Verletztendarsteller – an der Übung beteiligt. Vom Roten Kreuz nahmen etwa 100 Einsatzkräfte aus den Bezirken Voitsberg, Graz-Umgebung, Graz und Wolfsberg teil. Im Fokus stand das Üben einer Triage, also einer Patientenversorgung, bei der die Betroffenen nach Dringlichkeit eingestuft und versorgt werden müssen.
Damit die Übung für die Einsatzkräfte realistisch wirkt, wurde viel Aufwand betrieben. Vonseiten des Roten Kreuzes war etwa ein fünfköpfiges Team der „Realistischen Unfall- und Notfalldarstellung“ vor Ort. Das Team sorgte unter anderem dafür, dass Verletzungen realistisch aussehen.
Zufrieden mit Übung, Ziele erreicht
Ein Teil der Betroffenen war, eben geschauspielert, leicht oder unverletzt und wurde vom Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes betreut. Leiter Günther Uran ist zufrieden: „Die psychosoziale Akutversorgung von Betroffenen konnte zeitnah sichergestellt werden, wodurch frühzeitig wieder Sanitäter und Sanitäterinnen für die medizinische Versorgung freigestellt wurden.“ „Die Kommunikation mit den eingesetzten Kräften, aber auch mit den anderen Einsatzorganisationen, war besonders positiv“, sagt Lorenz Edler, Einsatzleiter-Rettungsdienst. Insgesamt habe man aber alle Übungsziele erreicht.
Auch die Feuerwehren sind zufrieden: Sie arbeiten in einem solchen Szenario mit sogenannten Tunnelbasiseinheiten, die vordefiniert beide Portale des Tunnels anfahren. Diese Einheiten stellen sich aus Kräften des Bereichs Voitsberg und dem benachbarten Bundesland Kärnten zusammen.
Sanierungsprojekt sorgt für Herausforderungen bei Unfällen
Die Ergebnisse werden nun noch nachbesprochen, die Erfahrungen sollen bei allen beteiligten Kräften in das zukünftige Management von Großeinsätzen in der Tunnelkette Pack, die in einem der größten Sanierungsprojekte auf österreichischen Autobahnen bis 2029 erneuert wird, einfließen. Denn: „Besonders die aktuelle Generalsanierung des Tunnels, der für die Dauer der Arbeiten einröhrig mit Gegenverkehr geführt wird, stellt die Einsatzkräfte vor große Herausforderungen. Gerade deshalb war diese Übung für die einsatzkräfteübergreifende Zusammenarbeit besonders wichtig“, berichtet der Bereichsfeuerwehrverband Voitsberg.