Sie sind entzückend anzuschauen, flauschig und haben einen treuherzigen Blick: Braunbären. Einige Exemplare von ihnen leben in der Südsteiermark – nicht in freier Wildbahn, sondern bei Elke Weber und Hermann Skof am Bärenhof Berghausen in Ehrenhausen an der Weinstraße.

So zum Beispiel Raunzer. Er erblickte 2005 im Bärenhof das Licht der Welt und lässt sich seitdem in seinem Gehege verwöhnen. "Wir animieren die Bären immer mit Futter zu ein bisschen Bewegung, so sind sie ideal beschäftigt und unterhalten", erklärt Weber.

Am besten funktioniere das mit ungeschälten Nüssen, denn diese fressen die Bären nur ohne Schale. Aber auch mit Honig, Karotten, Äpfeln, Eiern und Fisch lassen sich die Tiere locken. Zu viele Schmankerl auf einmal darf man ihnen nicht geben, sonst werden sie schnell schläfrig.

Das Futter erhalten Weber und Skof von Jägern und Imkern, aber auch von Betrieben aus der Region. So bekommen die Bären Obst, Gemüse und Brot, das im Geschäft nicht mehr verkauft wird, zum Fressen. Der Fisch kommt von einem Sportfischereiverein in der Umgebung.

Leidgeplagte Tiere

Zehn Bären sind derzeit am Bärenhof untergebracht, acht Männchen und zwei Weibchen. Eine von ihnen ist Heidi. Sie kommt aus Syrien und wurde dort als Hundekampfbärin missbraucht.

"Ihr wurden die Zähne und Krallen abgeschnitten und sie hat ein abgerissenes Ohr. Obwohl sie sehr neugierig ist, fühlt sie sich von Menschen bedroht", erzählt Weber. Fotos aus nächster Nähe: Fehlanzeige, zu gefährlich.

Obwohl Bären zu den Wildtieren gehören, fehlt es ihnen am Bärenhof an nichts. Bären haben eine Lebenserwartung von etwa 20 Jahren, viele, die in Gehegen gehalten werden, werden sogar bis zu 40 Jahre alt.

"Uns ist es wichtig, die natürlichen Lebensumstände der Bären zu erhalten. So hat jedes Gehege eine Winterhöhle, in der die Bären von Dezember bis Februar oder März Winterruhe halten und ein Wasserbecken zum Herumtollen", erklärt Weber.

Übernahme 2011

Die Südsteirerin hat den Bärenhof als solchen 2011 von ihrem Vater übernommen. Damals tummelten sich 13 Bären am knapp 33 Hektar großen Gelände. Trotzdem ging Weber anfangs noch davon aus, dass sie weiterhin nebenbei als Architektin arbeiten könne. Doch die Renovierungsarbeiten nahmen zu viel Zeit in Anspruch.

Gehege mussten auf den neuesten Stand gebracht und die Buschenschank am Hof hergerichtet werden. Auch fließendes Wasser, WC-Anlagen und die Kassa am Eingang gab es damals noch nicht. Weber und Skof waren beinahe Tag und Nacht im Einsatz.

Große Pläne

2014 dann das große Aufatmen: Der Bärenhof erhielt die Zertifizierung als Zoo der Kategorie B. Die Wiedereröffnung der Buschenschank, ein altes Steinhaus, folgte dann 2022. Trotzdem ist das Paar noch nicht fertig. "Wir sind gerade dabei, die Gehege zu erneuern und sie eventuell zu begrünen, außerdem planen wir einen Spielplatz für die kleinen Besucher", so Weber.

Besucher sind von April bis Oktober herzlich willkommen
Besucher sind von April bis Oktober herzlich willkommen © Julia Haslebner

Damit die kleinen Besucher etwas Flauschiges zum Streicheln haben, leben am Hof auch Hasen und Meerschweinchen. Dazu kommen Ziegen, Bisons, Pfaue, Ponys und Bienen. Und weil das noch nicht genug ist, produzieren Weber und Skof auch ihren eigenen Wein. Und zwischen den Weinreben liegen Gänse mit ihrem flauschigen Nachwuchs.