Es ist kurz nach 16 Uhr. Die letzten Schwünge werden in den Schnee gezeichnet, Bindungen klacken, Schnee knirscht unter den schweren Skischuhschritten auf dem Weg zum Parkplatz. Die Sonne steht tief und wirft ihre letzten Strahlen auf die Talstation des Schlepplifts. Ein Zeichen, dass die eigentliche Action auf der Piste erst beginnt. Und schon hört man ein lautes Rattern: Der Pistenbully macht sich startbereit. Am  Steuer: Johann Sturm, Betriebsleiter der Weinebene Schilift GmbH.

Wenige Minuten nachdem der Lift schließt, geht es mit dem Pistengerät den Hang hinauf. Zwei bis zweieinhalb Stunden dauert die Pistenpräparierung auf der Weinebene. "Wir sind mit zwei Pistenbullys unterwegs. Jeder zieht seine eigenen Runden, wenn man sich lange genug kennt, weiß man, wie der andere fährt", sagt Sturm. Im Zweifelsfall kommt ein Funkgerät zum Einsatz, es steckt an der Tür auf der Fahrerseite.

Sturm weiß, wie der Schneehase läuft. Er zieht seine Runden, wenn andere (schon lange) Après-Ski machen. Seit 25 Jahren. So auch an diesem Tag. Mit etwa 440 PS und rund 22 Kilometern pro Stunde geht es holprig hangaufwärts. Sturms linke Hand umfasst das Lenkrad, die rechte ruht auf einem Hebel, mit dem er Schild und Fräswelle bedient. Sein Blick ist konzentriert.

Hin und wieder nimmt er Gäste vom nahegelegenen Chalet-Dorf und deren Kinder im Pistenbully mit. Vor allem die Fünf- und Sechsjährigen seien vom Fahrzeug besonders fasziniert. "Wenn ich sie als Beifahrer mitnehme, sind sie meistens, wenn sie alles gesehen haben, nach zehn Minuten eingeschlafen", sagt der 55-Jährige mit einem Schmunzeln. Seine eigenen beiden Söhne, hauptberuflich Elektriker und Mechaniker, helfen am Wochenende und in ihrer Freizeit beim Skilift und an der Kassa mit.

Pistenpräparierung Schritt für Schritt

In Sachen Pistenpräparierung kann Sturm keiner etwas vormachen. Sein Vater hat vor rund 40 Jahren das Skigebiet auf der Weinebene aufgebaut. Nicht überraschend saß Sturm also im Alter von 16 Jahren zum ersten Mal hinterm Steuer eines Pistenbullys. Er weiß, worauf es ankommt. "Am Wichtigsten ist, dass der Schnee sechs bis acht Stunden anziehen kann", sagt er.

Davor werden die über den Tag zusammengefahrenen Schneehügel mit dem Schild des Pistengeräts gleichgeschoben. Im Anschluss wird die Schneedecke rund 15 Zentimeter aufgefräst und dann mit dem "Finisher" geglättet. Dieser verleiht der Piste ihre typischen feinen Rillen. Ein Traum für so manche Skisportbegeisterten.

Die Fräswelle, die direkt vor dem "Finisher" zum Einsatz kommt, übt zusätzlich Druck auf die Piste aus. Dieser darf je nach Schneebedingungen nicht zu hoch, aber auch nicht zu niedrig sein. "Wenn ich mit zu viel Anpressdruck fahre, schiebe ich den Schnee unter dem Pistenbully weg zur Seite", sagt Sturm. Hier ist die Devise: Übung macht den Meister.

Glitzern im Scheinwerferlicht

Rund zehn Bahnen, sprich fünf Mal hangauf- und abwärts, muss Sturm fahren, bis er mit einer Skipiste fertig ist. Mittlerweile ist es dunkel geworden. Allein die Scheinwerfer des Pistengeräts weisen den Weg. Feiner Schneestaub wirbelt beim Fahren auf und glitzert durchs Scheinwerferlicht. Die letzte Bahn ist fast geschafft. Die Szenerie hätte etwas Magisches, wäre da nicht das laute Rattern des Motors. Zurück bei der Talstation schaltet Sturm diesen ab. Es ist 18 Uhr und für ihn beginnt nun der wohlverdiente Feierabend.