Ein südsteirischer Gastronom bietet ab Mittwoch in Kooperation mit der International Security Academy Israel (ISA) Ausbildungen in einer einschlägigen Kampf- und Verteidigungstechnik an. Die geplanten Kurse stoßen allerdings auf kommunaler und regionaler Ebene auf politischen Widerstand.

Während Hotelier Corino Fabiani im Gespräch mit der APA den defensiven Charakter der umstrittenen Technik betonte und als seriös hervorhebt, befürchten Kritiker, dass die Kurse rechtsextreme und gewaltbereite Kundschaft anziehen könnten.

Der Murecker Bürgermeister Anton Vukan (SPÖ) lehnt das Vorhaben im Gespräch mit der Kleinen Zeitung strikt ab: "Wir brauchen und wollen so etwas nicht in unserer Gemeinde. Das hat in unserer Gemeinde nichts zu suchen und wir werden alles unternehmen, um das zu verhindern."

"Mit allen Mitteln bekämpfen"

Vukan will die geplanten Kurse in dem Tourismusbetrieb mit rechtlichen Mitteln bekämpfen. Wegen gesetzlicher Bedenken habe er Polizei und Verfassungsschutz informiert. Außerdem fehle dem Gastwirt die Bewilligung, derartige Kurse in einem Gastronomiebetrieb zu veranstalten. "Als Baubehörde bin ich bereits aktiv geworden und habe ihn darauf hingewiesen, er möge um eine Nutzungsänderung ansuchen."

Der Klubobmann der Grünen im steirischen Landtag, Lambert Schönleitner, hat indes eine schriftliche Anfrage an Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) angekündigt: "In den ISA-Kursen wird Menschen beigebracht zu töten - gearbeitet wird dabei mit brutalen Mitteln der Willensbrechung, Demütigung und Erniedrigung."

Protestkundgebung angekündigt

Die sofortige Schließung des "Sicherheits-Camps" fordert eine Gruppe verschiedener Organisationen, darunter die Frauen in Schwarz aus Wien und die Steirische Friedensplattform. Diese Gruppe hat zu einer Protestkundgebung vor Fabianis Hotel zur Eröffnung des Camps am Mittwoch (19.12.) aufgerufen. Die Bezirkshauptmannschaft Südoststeiermark bestätigt: "Es wurde ordnungsgemäßg eine Versammlung angemeldet." Von 11 bis 14 Uhr soll diese vor dem Gastronomiebetrieb stattfinden.

Die Aktivisten bezeichnen den Gründer der International Security Academy, Mirza David, auf ihrer Homepage und in einem im Raum Mureck verteilten Flugblatt als Offizier des israelischen Geheimdienstes Mossad. In diesem Text ist unter anderem von "Rambotechniken", Schießübungen und Ausnützen unterschwelliger Ängste die Rede.

Vermeidung von Gewalt

Fabianiverwahrt sich gegen diese Vorwürfe und betont, die Kampftechnik sei großteils vorbeugend, auf Vermeidung von Gewalt ausgerichtet und beinhalte die gelehrten Selbstverteidigungsmethoden nur als letztes Mittel. Der Grundgedanke sei, den Menschen beizubringen, dass der Griff zur Waffe bedeute, "dass ich vorher etwas falsch gemacht habe".

Mirza David und Corino Fabiani eröffnen Sicherheitszentrum
Mirza David und Corino Fabiani eröffnen Sicherheitszentrum © Schmidbauer

Die Kritik von Bürgermeister Vukan habe ihn nicht überrascht. Dieser sei "sehr, sehr links". Fabiani wirft dem Bürgermeister überdies Kreditschädigung und antisemitische Haltung vor. Vorwürfe, die Vukan wiederum als völlig gegenstandslos ansieht. Fabiani bestätigte indes, vergangene Woche von Verfassungsschutzbeamten Besuch erhalten zu haben. Diese hätten sich kurz umgesehen und seien "kopfschüttelnd wieder abgezogen".

Nähe zur FPÖ

Fabiani bestätigte eine gewisse Nähe zur FPÖ: Er sei zwar kein
Parteimitglied, aber "neutraler" Rechnungsprüfer bei der Ortsgruppe
der FPÖ in Mureck. Den angeblichen Mossad-Agenten und ISA-Gründer
Mirza David, der bei der Eröffnung der Kurse und einem ebenfalls für
Mittwoch geplanten Pressetermin persönlich anwesend sein soll,
bezeichnet Fabiani als "Dalai Lama der Sicherheitsbranche" und als
eine Art persönlichen Mentor.

Die ersten Wochen der Kurstätigkeit sollen für Sicherheitsbeamte aus verschiedenen Ländern, darunter auch Österreich, vorbehalten sein. Diese würden es vorziehen, anonym zu bleiben, so Fabiani. Danach will sich der Unternehmer verstärkt an private Kundschaft, vor allem an Besitzer legaler Waffen, wenden.

(APA/Red)