Für Volksschullehrerin Lisa Lorenzer und Schulwartin Christine Pfingstl begann die Arbeitswoche in Lödersdorf mit einer bösen Überraschung. Als sie kurz nach 6.30 Uhr das Schulgebäude betraten, bemerkten sie nämlich, dass ungebetene Gäste der Volksschule einen Besuch abgestattet hatten. Die Sessel im Lehrerzimmer standen anders als gewöhnlich, auf dem Boden lagen einige Cent-Stücke und auf dem Tisch waren Flecken zu sehen. Mit einem mulmigen Gefühl, was sie erwarten würde, gingen die beiden in den ersten Stock. "Ein Blick in die Direktionskanzlei hat unsere Befürchtungen bestätigt. Regale und Laden waren geöffnet", erzählt Lisa Lorenzer. Und die Einbrecher hatten auch die Merci-Lade geplündert. Die Papierln der Schokolade fanden Lorenzer und Pfingstl dann im Klassenraum daneben.

Christine Pflingstl und Lisa Lorenzer an der Tür, durch die die Einbrecher ins Gebäude kamen
Christine Pflingstl und Lisa Lorenzer an der Tür, durch die die Einbrecher ins Gebäude kamen © Helmut Steiner

Erste Jausenpause im Kindergarten

Die Einbrecher waren von der Seite, auf der sich der Spielplatz befindet, über eine Tür in den Kindergarten eingebrochen. Dort haben sie das Büro durchsucht, in der Küche aus einer bereits geöffneten Mineralwasserflasche getrunken und Zotter-Schokolade verputzt.
Dann hatten die Täter die Verbindungstür zur Volksschule aufgehebelt und dort alle Räume durchsucht. Beute gemacht haben sie aber so gut wie keine. 13 Euro Jausengeld haben sie gestohlen, die schon erwähnte Schokolade vernascht und dazu aus einem Kühlschrank zwei Getränke.

Im Gegensatz zum Einbruch vor gut neun Jahren ist der Sachschaden diesmal gering. Damals hatten die Täter eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Das war diesmal anders. "Es war erst fast nicht zu bemerken. Sie haben alle Kästen und Regale durchsucht, aber es gab keinen Vandalismus", erzählt Lisa Lorenzer.

"Phantombilder" von den Tätern

Die Erstklassler die schon draußen vor der Schule waren, haben vom Einbruch zuerst gar nichts mitbekommen. "Der erste Stock ist dann abgesperrt worden. Die Kinder wurden gemeinsam unterrichtet. Es ist ihnen alles erzählt worden - auch dass die Einbrecher Schokolade gegessen haben. Die Kinder haben es recht gelassen aufgenommen", berichtet die Volksschullehrerin. Aber die Schulkinder haben schon gefragt, warum jemand in ihre Schule einbricht. Wo es doch dort nichts Wertvolles gibt, das man verkaufen könnte. 

Und die Erstklassler haben auch Zeichnungen der mutmaßlichen Einbrecher angefertigt. Die "Phantombilder" zeigen dicke Männer, die ziemlich hungrig gewesen sein müssen, weil sie ja die ganze Schokolade verputzt haben.

Richtig dreist

Kindergartenleiterin Christa Janisch ärgert sich über die Dreistigkeit der Einbrecher: "Egal ob reisende Täter oder Jugendliche aus der Gegend. Sie wissen nicht, was sie den Kindern antun." Auch wenn die Causa mit den Kindern gut aufgearbeitet worden ist, eine gewisse Unsicherheit bleibt - auch bei der Lehrerin und der Schulwartin.

Die Polizei hat die Spuren am Tatort aufgenommen. Sie geht von reisenden Tätern und einem Zusammenhang mit anderen Einbrüchen im Südburgenland und der Oststeiermark aus. Sie ersucht um die Bevölkerung um sachdienliche Hinweise an die Polizeiinspektion Riegersburg unter der Nummer 059/133 6126.