"Leider verdichten sich die Gerüchte, wonach die Radkersburger Bahn mit dem Auslaufen der Verkehrsdienstverträge mit dem Land Steiermark beim Fahrplanwechsel im Dezember 2018 tatsächlich geschlossen werden soll", informiert Armin Klein, Obmann der Interessensgemeinschaft "Neue Radkersburger Bahn", Bürgermeister Heinrich Schmidlechner sowie die Stadt- und Gemeinderäte von Bad Radkersburg in einem offenen Brief, der der Kleinen Zeitung vorliegt. Allerdings korrigieren die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB): Die angesprochenende Verkehrsdienstverträge laufen bis Dezember 2019. Und zumindest bis dahin "ist die Strecke in Betrieb", heißt es von den ÖBB.

Warum die Interessensgemeinschaft Staub aufwirbelt, so steht in dem Brief, leiten deren Verantwortliche von gewissen Umständen ab. So spreche etwa das Entfernen der Gleise vor dem Radkersburger Heizhaus dafür, ebenso das "halbherzige Sanieren der Langsamfahrstellen. Auch eine Studie der TU Graz über die Radkersburger Bahn, die die Potenziale und Zukunftsperspektiven erheben sollte, lasse nichts Gutes hoffen. Denn die Studie, in Auftrag gegeben vom Land Steiermark und den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), werde laut Klein geheim gehalten.

Schmidlechner: "Kenne keine Gerüchte"

"Ich kenne diese Gerüchte nicht", stellt Heinrich Schmidlechner (ÖVP) auf Anfrage der Kleinen Zeitung klar. Im Verkehrskonzept Südost ist die Radkersburger Bahn als starke Achse über Spielfeld nach Graz gesetzt. "Sollte die Linie geschlossen werden, muss das Land Alternativen andenken." Man habe sich immer für einen Lückenschluss der Radkersburger Bahn nach Slowenien eingesetzt - auch "als zusätzliche Absicherung der Linie nach Spielfeld und Graz. Das liegt nun beim Land. Es gibt Beschlüsse im Landtag, die den Lückenschluss befürworten."

Dass es die angesprochene Studie gibt, bestätigt Schmidlechner. "Ich weiß, dass sie in Auftrag gegeben wurde. Ergebnisse kenne ich keine - ich weiß nicht, ob sie fertig ist oder zurückgehalten wird."

Die Interessensgemeinschaft wolle nun mit geplanten Aktionen auf eine drohende Schließung aufmerksam machen. Zudem fordere man die Stadtgemeinde Bad Radkersburg auf, "eine entsprechende Klarstellung der Situation zeitnahe bei den Verantwortlichen des Landes Steiermark einzuholen". Das wird auch passieren, bestätigt Schmidlechner.

Der Ball liegt bei Bund und Land

Auch der ÖVP-Landtagsabgeordnete Anton Gangl, er ist Vorsitzender des Regionalvorstandes, kennt den Inhalt der Studie nicht. Angeblich sei sie schon fertig. Für Gangl ist klar, worum es grundsätzlich geht: "Um diese Bahnstrecke zu erhalten, braucht es den politischen Willen." Und da holt Gangl weiter es: "In die Koralmbahn steckt man Milliarden. Bei so einem großen Projekt müsste man auch den Raum insgesamt betrachten. Mit einem Promillebetrag könnte man den Lückenschluss zwischen Bad Radkersburg und Gornja Radgona locker finanzieren."

Gangl verweist darauf, dass die Region alle Vorleistungen gemacht habe: von der Machbarkeitsstudie über den kostendeckenden Betrieb bis zu den Beschlüssen im Regionalvorstand, dass man den Lückenschluss und den Fortbestand der Bahnlinie wolle. Das ist alles im Leitbild festgehalten. Er sei auch in Brüssel gewesen, um in Erfahrung zu bringen, ob man andere Förderlinien in Anspruch nehmen können. Das sei möglich, so Gangl: "Aber das können nicht wir in der Region tun. Das müssen Bund und Land machen. Mir fehlt derzeit dort der politische Wille, dieses Stück zu Ende zu bringen."

Gangls Kollegin im Landtag, die SPÖ-Abgeordnete Cornelia Schweiner, weiß auch nichts über den Inhalt der Studie. Es sei aber ausgemacht, dass sie in der Region vorgestellt wird, wenn sie fertig ist. Schweiners Parteikollege, der Tieschener Bürgermeister und SPÖ-Bundesrat Martin Weber, stellt klar: "Es gibt die persönliche Zusage des damaligen Landesrates und nunmehrigen Ministers Jörg Leichtfried. Er und auch Verkehrslandesrat Anton Lang denken nicht daran, die Bahnlinie stillzulegen."

Land: "Klares Bekenntnis zum Erhalt"

Das bekräftigt man auf Nachfrage auch aus dem Büro des steirischen Verkehrslandesrates: „Wir als Land Steiermark geben ein klares Bekenntnis zum Erhalt der Radkersburger Bahn ab." Und man verweist auch auf den weiteren Fahrplan: "Nach Vorliegen der derzeit noch laufenden Untersuchungen, die vor allem die notwendige, weil vorgeschriebene Sicherung der Eisenbahnkreuzungen samt der damit einhergehenden Beschleunigungsmaßnahmen entlang der gesamten Strecke beinhalten, wird gemeinsam mit dem zuständigen Ministerium und den ÖBB an einem Umsetzungskonzept gearbeitet."

ÖBB: Strecke bis Ende 2019 gesichert

Das bestätigt auch die ÖBB: "Wir sind mit Bund, Land und der Region permanent darüber im Gespräch, wie es weitergeht mit der Strecke zwischen Spielfeld und Bad Radkersburg." Die Inhalte dieser Gespräche will man nicht bekannt geben, denn "über Zwischeninhalte können wir nichts sagen". Gleiches gilt für die Studie der Technischen Universität Graz. "Es gibt noch keine Ergebnisse", heißt es. Erst, wenn diese im Detail vorliegen, werde die Studie präsentiert.