Im Mai dieses Jahres wurde für die gebürtige Steirerin Vanessa Y. ein Albtraum wahr: Ihr Mann, ein US-Amerikaner, von dem sie seit mehr als einem Jahr getrennt lebt, war nach Österreich gekommen, um die gemeinsame Tochter nach Amerika heimzuholen. Mit einer richterlichen Anordnung im Gepäck. Der Fall war nicht nur in den österreichischen und amerikanischen Gerichtssälen Thema, sondern schlug hierzulande auch medial hohe Wellen.

Seit acht Wochen ist das Mädchen nun wieder in den USA, ihre Mutter hat seitdem nichts mehr von ihr gehört. Verzweifelt versucht sie jetzt mittels eines neuen Antrags, die Obsorge für ihre Tochter zurückzubekommen.

Rückendeckung für Mutter

"Hier geht es einzig und allein ums Kindeswohl", erklärt Martin Wabl, ein pensionierter Familienrichter aus Fürstenfeld, von dem die Steirerin Rückendeckung bekommt. Er wittert einen "Justizirrtum". Mit einem Antrag, die Obsorge für das Mädchen wieder an die Mutter zu übertragen, will man versuchen, die Vierjährige "in die Hände der Mutter zurückzubringen". Wie erfolgversprechend ein solcher Antrag ist, sei ungewiss. "Wir wollen damit auch ein Signal setzen, dass nicht nur die Gegenseite in den USA, sondern auch wir in Österreich die Initiative ergreifen", sagt Wabl.

Ebenfalls Rückendeckung bekommt die Steirerin von dem Verein "Soroptimist", die mit einem Netzwerk in Europa und auch in den USA aufwarten können. Alise Oosterveld, Präsidentin des SI Club Fürstenfeld, erklärt, dass man genau dieses Netzwerk nutzen wolle, um zu unterstützen und gegebenenfalls den Kontakt in die USA erleichtern will.

Einreise in die USA nicht möglich

Indes ist die Kindesmutter nicht nur finanziell, sondern auch emotional ausgebrannt. Dass sie nicht in die USA reisen könne, um ihre Tochter zumindest dort zu sehen, belaste sie zusätzlich. Denn würde sie nach Amerika reisen, würde dort eine Anklage vonseiten des Vaters wegen Kindesentführung und Kidnapping auf sie warten. Denn der Kindesvater wirft ihr vor, gegen sein Einverständnis die Tochter damals nach Österreich gebracht zu haben. Diese Vorwürfe weist Vanessa Y. entschieden zurück, laut ihr sei alles mit ihrem Mann abgesprochen gewesen.

Ob sie ihre Tochter jemals wieder in den Händen halten wird, ist ungewiss. Doch für Vanessa Y. steht eines fest: "Ich werde alles tun, damit ich meine Kleine wieder zurückbekomme."