Die Hektik des Alltags ist hier schnell vergessen: Bei leichtem Schneefall führt uns Landwirt Karl Sackl durch seinen Christbaum-Wald in St. Peter ob Judenburg. Auf vier Hektar wachsen hier mehr als 20.000 Bäume. Die kleinsten, frisch gesetzten Tannen sind noch nicht einmal kniehoch, einige prächtige Exemplare gehen weit über zwei Meter hinaus. Es duftet nach frisch geschnittenem Reisig, emsig wird rundherum gearbeitet: Hier wird eine Blaufichte gefällt, dort eine Nordmanntanne verpackt. Kein Wunder, in wenigen Tagen - am 8. Dezember - startet der Christbaum-Verkauf hier in Furth (Bezirk Murtal).

Im Video verrät Karl Sackl die wichtigsten Tipps und Tricks rund um den Kauf des perfekten Christbaums - und wie der Traum-Baum seine Nadeln möglichst lange behält, auch wenn er im warmen Wohnzimmer steht.

So viel kostet ein Baum

Ob sich die Teuerungswelle heuer auch beim Christbaum-Kauf bemerkbar macht? "Etwas", so Sackl. Einen Euro pro Laufmeter sind die Bäume im Schnitt teurer geworden, ob die Kauflust bei den Konsumenten sinkt, wagt der Landwirt nicht zu prognostizieren: "Oft ist es in Krisenzeiten sogar so, dass die Menschen beim Weihnachtsfest nicht sparen." Jedenfalls im Trend liegt das Aussuchen des Baumes direkt in der Kultur: "Da kommt die ganze Familie, vom kleinen Kind bis zu Oma und Opa. Dann wird der Baum markiert und die Familie fällt ihn vor Weihnachten selbst."

Stichwort Klimawandel und Nachhaltigkeit: Wie sinnvoll ist es denn, Bäume zu fällen, nur damit sie für wenige Wochen unser Wohnzimmer schmücken? "Die Christbäume binden während ihres Wachstums sehr viel CO2", erklärt Sackl. Das beweist auch ein Blick auf die Zahlen: Ein Hektar Christbaumkultur (bis zu 7000 Bäume) bindet während der Produktionsphase von acht bis zehn Jahren rund 140 Tonnen Kohlendioxid, erzeugt 100 Tonnen Sauerstoff und filtert Staubpartikel aus der Luft. Zehn Prozent der Anbaufläche werden pro Jahr abgeernet und meist sofort wieder nachgepflanzt.

Wer zu steirischen Christbäumen greift, verzichtet zudem auf lange Transportwege: In der Steiermark findet man in jeder dritten Gemeinde einen Christbaum-Bauern. Bei einem dänischen Christbaum fallen meist 1000 Kilometer und mehr an, bis der Baum im Wohnzimmer steht.

Das Jahr 2022 war für die Christbaum-Bauern übrigens ein durchwachsenes: "Der Frost hat uns verschont, aber es gab zu wenig Niederschläge", erklärt Sackl. Vor allem für kleine Bäume, die noch nicht tief gewurzelt haben, sei das problematisch gewesen. Um das Risiko zu minimieren, setzen die meisten Landwirte auf Streuung. So auch die Familie Sackl: "Wir betreiben Kulturen in Scheifling, Preg und Furth. Sollte irgendwo schlimmer Hagel niedergehen, wären zumindest nicht alle Christbäume kaputt." Heuer hat der Hagel die Kulturen aber verschont - ein echter Christbaum trotzt eben so mancher Krise.