Die frühere Billa-Filiale an der Kapfenberger Rio-Kreuzung. Wo einst Getränkeflaschen und Chips-Tüten über die Ladentheke gingen, erstreckt sich nun die schier endlose Bandbreite an Fußballtrikots, Jesus-Figuren, Star-Wars-Artefakten, Schallplatten, Sparschweinen, Videospielen, Bildern, Videokassetten und sonstigen Produkten, mit denen Ronald Albrecht täglich zu tun hat. Albrecht betreibt nicht nur seit zehn Jahren den hochsteirischen Sammeltreff, der vor eineinhalb Jahren vom Europaplatz auf die Rio-Kreuzung übersiedelt ist, sondern ist auch als Entrümpler tätig – und da kommt einiges zusammen.

"Angefangen hat einst alles mit Schallplatten, die Musik ist ohnehin mein Steckenpferd", sagt Albrecht. Als ihm aber die Mäuse eines benachbarten Tiergeschäfts die Platten anknabberten, war es vor zehn Jahren schließlich Zeit für einen Umzug. Doch in seinem umfangreichen Sortiment bereitet Albrecht ein Produkt immer wieder Kopfzerbrechen: das Papier. "Es hat sich in den Köpfen der Leute eingebrannt, dass man Bücher nicht wegwirft", sagt Albrecht. Entsprechend umfangreich sind jene Kisten voll mit Papier, die Albrecht beim Entrümpeln bekommt – oder die ihm die Leute einfach so vor die Tür stellen.

100 Euro pro Tonne

Doch so wertvoll Papier und das dort beschriebene Wissen auch ist, so gibt es dennoch ein Problem: "Wer braucht heutzutage noch ein Lexikon, das vor 20 oder 30 Jahren erschienen ist?", fragt Albrecht. Das Internet versorgt Jung und Alt heutzutage mit Informationen, Lexika haben ausgedient. Andere Bücher wiederum verkauft Albrecht um wenige Euro oder füllt damit die Bücherregale im Einkaufszentrum ece. Einfach so wegwerfen will Albrecht, der die Papierware aufmerksam sortiert und entsprechend in Kategorien einteilt, nicht mehr gefragte Bücher aber nicht. Also machte er sich auf die Suche nach einem Verwendungszweck. "Den Leuten geht es immer schlechter, das sehe ich zum Beispiel beim Sozialmarkt. Deshalb möchte ich etwas für den guten Zweck tun."

Mit einem Unternehmen hat Albrecht daher ein Abkommen geschlossen: Er sammelt das Papier, lässt es dann entsorgen und bekommt pro Tonne 100 Euro. "Erst letztens bin ich mit 660 Kilo gefahren, da kommt mit der Zeit schon was zusammen." Die entsprechenden Einnahmen spendet Albrecht wiederum an "Steirer helfen Steirern", die Hilfsaktion der Kleinen Zeitung. Dahingehend hat Albrecht einen Wunsch, nämlich noch mehr Papier. "Auch wenn das heißt, dass ich mit dem Sortieren mehr Arbeit habe. Aber es dient dem guten Zweck, das ist es mir wert."